Technik Denkmal in Eisenach

Seit vergangenem Montag besitzt nun auch Eisenach ein «Technisches Denkmal». Unmittelbar vor dem Museum «automobile welt eisenach» präsentiert es sich unübersehbar auf einem eigens dafür angefertigten Betonsockel. Es ist eine Doppelhebel Tiefziehpresse der Firma Schuler aus Göppingen deren Herstellungsjahr nach bisherigen Kenntnissen 1928 ist. Noch im gleichen Jahr wurde diese damals moderne Presse im Karosseriebau des Eisenacher DIXI Werkes in Betrieb genommen. Damit wurden dann im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Karosserieteile für DIXI, BMW, EMW und Wartburg abgepresst.

Bis 1991 wurden natürlich in diesem Produktionsbereich viele neuere Pressen in Betrieb genommen, sodass dieses stählerne Ungetüm mit etwa 80 Tonnen Gewicht kaum noch genutzt wurde. Bei der Nachfolgefirma EWEFO ist sie letztmalig 1998 zum tuschieren eines Heckteiles vom VW Golf genutzt worden. Somit wurde diese Presse 70 Jahre am Eisenacher Standort für die Herstellung von Karosserieteilen genutzt und ist dadurch auch zu einem würdigen Zeitzeugnis des Eisenacher Automobilbaus geworden.
Da die heutige Firma UFE verständlicherweise keinerlei Verwendung für diesen maschinellen Oldtimer mehr hatte und dieser bereits seit Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde, fand man auch sehr schnell den neuen Verwendungszweck als Industriedenkmal. Zur Umsetzung an den neuen Standort bedurfte es aber der Spezialfirma Hoffmann aus Chemnitz, die mit einer Hebetechnik anreiste mit der Lasten bis 250 Tonnen angehoben werden konnten. Problematisch gestaltete sich am Samstag die Demontage bei laufender Produktion in der Fa. UFE. Dort musste auf engstem Raum die Presse von ihrem Fundament gehoben, diese über schmale Fahrspuren in der Halle transportiert und wegen der Abmessungen von 7 m Höhe, ca. 6 m Breite und 3 m Tiefe vor Verlassen der Halle auf einen Transportwagen umgelegt werden. Nur so konnte sie ihre bisherige Heimstätte, den ehemaligen Bau A verlassen und über den Heinrich-Ehrhardt-Platz zum zukünftigen Standort transportiert werden. Nach dem Aufsetzen der Presse mittels zwei großer Schwerlastkräne auf den Denkmalsockel gilt es nunmehr eine Konservierung der Presse vorzunehmen um die weithin sichtbaren großen Zahnradpaarungen und alle anderen Pressenteile mit ihren sichtbaren Gebrauchsspuren vor Witterungseinflüssen zu schützen. Die Kosten für die Umsetzung der Presse konnten nur durch bereitgestellte Fördermittel und Sponsoring getragen werden.

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Oberbürgermeister Matthias Doht würdigte die Aktion. Damit wurde seit Jahren wieder einmal ein technisches Denkmal gesichert. Doht hatte die Umsetzung zur Chefsache gemacht, denn dem Denkmal drohte die Verschrottung.

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