Thüringen für nachhaltige Fischerei

Auf der Wartburg tagte bis zum Freitag der Deutschen Fischereitag. Neben dem Thüringer Landwirtschaftsminister Dr. Volker Sklenar waren u.a. die Präsidenten des Verbandes der deutschen Binnenfischerei, des deutschen Fischereiverbandes sowie des Verbandes Deutscher Sportfischer anwesend.

Verschiedene Arbeitsausschüsse und Fachkommissionen behandelten bundesweit aktuelle Sachthemen. Diskutiert wurden u.a. Fragen zur neuen europäischen Gesetzgebung zur Fischzucht, Fischgesundheit und zum Fischtransport. Dabei stehen in Thüringen vor allem die Aquakultur (Teichwirtschaft), Fluss- und Seenfischerei sowie Angelfischerei im Fokus. In Thüringen berieten die vier Fischereiverbände mit Politik und Administration beim «Fischereistammtisch» als gemeinsamer Plattform über Problemlösungen.

«Diese Form des Meinungsaustauschs hat sich als Basis für eine faire, über 17-jährige Zusammenarbeit bewährt», unterstrich Minister Dr. Sklenar und verwies beispielgebend auf das Projekt «Die Schwarza – Flusslandschaft des Jahres 2006/07», die nach derzeitigem Stand bereits den guten Zustand nach Wasserrahmenrichtlinie erreicht hat. «Alles in allem gelang damit eine gute Darstellung unserer Gewässer-, Fischerei- und Umweltpolitik», resümierte Dr. Sklenar.

In Thüringen gelten derzeit rd. 39000 Fischereischeine. Etwa 21800 Fischereischeininhaber sind in 318 Vereinen organisiert. In 75 Fischereibetrieben des Haupt- und Nebenerwerbs sowie in ca. 3000 Klein- und Hobbybetrieben werden ca. 670 Tonnen Speisekarpfen und etwa 1150 Tonnen Speiseforellen sowie die erforderlichen Besatzfische erzeugt. Darüber hinaus produziert man 115 Tonnen sonstiger «Nebenfische», z. B. Bachforelle, Saibling, Wels, Zander, etc.

«In den vergangenen Jahren hat unsere Förderstrategie, gekoppelt mit Fördermitteln der EU und des Bundes, effektiv und nachhaltig dazu beigetragen, dass unsere Fischereiunternehmen inzwischen eine bessere materiell technische Basis aufweisen und Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden konnten», unterstrich Minister Dr. Sklenar. Durch die Schaffung regionaler Wertschöpfungsketten trägt die Fischereiwirtschaft auch zur Entwicklung des ländlichen Raumes bei.

Nach entscheidender Verbesserung der Wasserqualität unserer Fließgewässer in den vergangenen Jahren stehen gegenwärtig europäische Themen wie Natura 2000, der Hochwasserschutz oder die Wasserrahmenrichtlinie im Fokus. Das Projekt «Verbesserung und Vernetzung aquatischer Lebensräume» an der Werra steht hierfür beispielgebend. An 49 Querbauwerken wurde die auf- und abwärtsgerichtete Durchgängigkeit wieder hergestellt. «Dazu haben wir insgesamt 4,7 Mio. Euro EU- und Landesmittel investiert», betonte Minister Dr. Sklenar und führte fort: «Einen Teil der aus dem Europäischen Fischereifonds für die Fischereiförderung in Thüringen zur Verfügung stehenden Finanzmittel werden wir in der neuen Förderphase 2007 bis 2013 für den Fischartenschutz und für die Verbesserung der Fischwanderungen einsetzen.» Damit hält Thüringen am Nachhaltigkeitsgrundsatz fest, vor einer Nutzung die ausgewogene Hege und Pflege der jeweiligen Art zu sichern.

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