30 Jahre BTZ Rohr-Kloster

In diesen Tagen wird das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr-Kloster 30 Jahre alt. Am 1. Juli 1990 rief die Handwerkskammer Südthüringen ihr BTZ ins Leben. Mit Unterstützung der Handwerkskammer für Unterfranken erfolgte am 25. November 1991 der erste Spatenstich für ein völlig neues leistungsfähiges Zentrum für die Aus- und Fortbildung des Handwerkernachwuchses in Südthüringen.

Das BTZ in Zahlen
In zwei Bauabschnitten wurden bis 2006 sieben Werkstattgebäude, Unterrichtsräume, ein Internat sowie weitere Hallen und Nebengebäude errichtet. Mit Fördermitteln aus dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Freistaat Thüringen in Höhe von rund 120 Millionen DM wurden im Zeitraum von 16 Jahren in 30 Werkstätten 494 Ausbildungsplätze, Räumlichkeiten für 300 Theorieplätze, ein Internat mit 75 Betten und eine Mensa für die Bewirtung der Kursteilnehmer und Gäste geschaffen.

Die Führungsriege damals bestand aus dem ersten Präsidenten der HWK Südthüringen, Henner Hartung, dem ersten Hauptgeschäftsführer der Kammer, Rolf Günzler, und dem ersten Leiter des BTZ Rohr-Kloster, Studienrat Fritz Wenig. Sie konnten in ihrer Arbeit auf die Geschichte der 1.200 Jahre alten Gemeinde Rohr setzen, die schon immer eng mit dem Handwerk verbunden war. Das einstige Benediktinerinnenkloster mit seinen weiten Anlagen wurde im Rahmen der Reformation aufgelöst und diente fortan als landwirtschaftliches Gut. Nach einem kurzen Intermezzo als Landfrauenschule von 1945 bis 1948 zog eine Betriebsschule für Landmaschinentechnik ein, in der dann Landmaschinenmechaniker ausgebildet wurden.

Da schließt sich der historische Kreis, so der heutige Geschäftsführer des Bildungscampus BTZ-Rohr Kloster und Gewerbeförderung, Alexander Ladwig. Denn jetzt werden wir im 30. Jahr des Bestehens des BTZ den Bereich Agro-Technik wieder neu aufbauen.

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ÜLU, Meister und Fachkräfte
Die Bildungsleistungen des BTZ können sich sehen lassen. In 30 Handwerksberufen erfolgen überbetriebliche Lehrunterweisungen (ÜLU), in 20 Handwerksberufen wird die Meisterausbildung durchgeführt. In den 30 Jahren seit Bestehen des Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster wurden mehr als 30.000 Lehrlinge zu kompetenten Handwerkern geschult. Rund 6.300 Gesellen legten mit Erfolg ihre Meisterprüfungen ab. Insgesamt 74.000 Fachkräfte wurden in spezifischen Kursen weiterqualifiziert. Über die Jahre kommen noch tausende Schüler aus der Berufsorientierung sowie zahlreiche Umschüler und Teilnehmer aus Rehabilitationsmaßnahmen und Projekten hinzu.

Damit haben seit Gründung am 1. Juli 1990 weit über 100.000 Menschen bei uns in Rohr-Kloster eine handwerkliche Ausbildung auf höchstem Niveau genossen. Dafür möchten wir unbedingt auch allen Ausbildern und Lehrkräften danken, resümiert Manuela Glühmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Südthüringen.

Zwar habe die vorübergehende BTZ-Schließung während der Corona-Pandemie in diesem Jahr zu einer Unterbrechung der Ausbildungstätigkeit geführt.

Aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Das Handwerk hält zusammen und weiß, was es an seinem Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster hat. Wir verfügen hier über eines der modernsten und innovativsten Bildungszentren in ganz Deutschland, bekräftigt die Hauptgeschäftsführerin.

Ein Blick voraus
Auch das internationale Geschäft soll nach und nach wieder anlaufen. Konkret sei etwa geplant, im kommenden Jahr wieder Azubis aus Vietnam in die Region Südthüringen zu holen. Auch mit zahlreichen europäischen Ländern stehe man in Kontakt.

Am 3. Juli sollte der Geburtstag des Berufsbildungs- und Technologiezentrum groß auf dem Campus gefeiert werden, mit Musik und Feuerwerk bei einem Handwerk Open Air. Doch die Pandemie machte allen Party-Planungen einen Strich durch die Rechnung.

Die Feier zum 30. Jubiläum des BTZ ist nicht vergessen, verspricht Alexander Ladwig. Die holen wir auf jeden Fall im nächsten Jahr nach.