Auch wenn es holperte, ThSV Eisenach reitet weiter auf der Erfolgswelle

Nach 26:23 (12:12)-Sieg in der Pfalz am Mittwoch Heimspiel gegen Hagen

Der ThSV Eisenach bleibt auf Kurs! Auf Aufstiegskurs! Die Wartburgstädter siegten bei den Eulen Ludwigshafen 26:23 (12:12), verbuchten aus den letzten 6 Spielen 11:1 Punkte, behaupteten mit nunmehr 31:11 Punkten den 2. Tabellenplatz (punktgleich mit dem TuS N-Lübbecke) und liegen sogar nur noch drei Zähler hinter Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten. Die Eulen Ludwigshafen, bei denen Coach Michel Abt aus persönlichen Gründen fehlte und durch Co-Trainer Andrej Kogut vertreten wurde, verabschiedeten sich mit der 3. Niederlage in Folge aus dem Aufstiegstrennen, rangieren mit 24:16 Zählern auf dem 6. Tabellenplatz. Für den ThSV Eisenach geht es nonstop weiter. Am Mittwoch, 22.02.2023 gastiert um 19.30 Uhr der VfL Eintracht Hagen in der Werner-Aßmann-Halle.

Blau-weißer Fan-Mx aus Thüringen, der Pfalz und dem Saarland
Für die Eisenacher Spieler Willy Weyhrauch und Daniel Hideg war es eine Reise in die eigene Vergangenheit. Willy Weyhrauch spielte in der Saison 2013/2014 per Zweitspielrecht bei den Eulen, für die Daniel Hideg von 2018 bis 2020 am Ball war und Erstliga-Erfolge feierte. Für Jannis Schneibel war es gar eine Reise in die Heimat. Sein Elternhaus steht im von Ludwigshafen nur 15 Kilometer entfernten Hochdorf-Assenheim. Und hier machte das gesamte Eisenacher Team für einen Imbiss Rast, bevor es in die Friedrich-Ebert-Halle ging. Dort war Hochdorf-Assenheim nicht nur mit der Familie Schneibel, sondern auch vielen anderen Freunden vertreten. Aus dem 150 Kilometer entfernten Saarlouis rückten die Familien und Freunde von Kapitän Peter Walz und dem jungen Rückraumspieler Marko Grgic an. Das „Team Walz“ sorgte im 100-köpfigen blau-weißen ThSV-Fanlager mit für Stimmung. Zum Ende der Partie hatte der ThSV-Fan-Mix aus Thüringen, der Pfalz und dem Saarland auch die akustische Hoheit übernommen.

ThSV-Coach Misha Kaufmann mit kritischen Worten
Die über 2.100 Zuschauer in der Friedrich-Ebert-Sporthalle Ludwigshafen sahen allerdings kein Handballspiel für Feinschmecker. Besonders die Eisenacher brauchten lange Zeit, um annähernd die Leistungen der letzten Wochen abzurufen. Das sorgte bei ThSV-Coach Misha Kaufmann für sichtbare Verärgerung.

Bei dem Anspruch, den wir haben, erwarte ich eine andere Mentalität und einen anderen Fokus. Ich schaue in die Zukunft, wir wollen gemeinsam einen erfolgreichen Weg gehen, erklärte der Eisenacher Trainer.

Positiv hob er die 6:0- und 5:1-Abwehr ab der 20. Minute hervor. Diese habe letztendlich den Grundstein zum Sieg gebildet.

Im zweiten Abschnitt kamen wir, deutlich besser als im ersten, ins Laufen, analysierte Misha Kaufmann.

Er strich die Leistungen von Peter Walz, Malte Donker und Ante Tokic heraus. Seine Rückraumspieler hatten allerdings das Zielwasser vergessen. Andrej Kogut gratulierte den Gästen zu einem „verdienten Sieg“.

Wir haben unsere Überzahlsituationen nicht effektiv genutzt, in der ersten Halbzeit eine 5-Tore-Führung zu schnell aus der Hand gegeben. Eisenachs unangenehme Deckung bereitete uns arge Probleme, befand der an diesem Tag verantwortliche Eulen-Coach.

Bei 5-Tore-Rückstand sendet Stanislaw Gorobtschuk wichtige Signale
Die Eisenacher kassierten in der Auftaktviertelstunde gleich 4 Zeitstrafen. Der Angriffsmotor tuckerte nur. Mit technischen Fehlern bremsten sich die Eisenacher selbst. Würfe wurden eine Beute vom 2,06-Meter Keeper Matej Asanin. Als die Eisenacher in doppelter Unterzahl auf dem Parkett standen, trafen die – mit Personalproblemen am Kreis aufgelaufenen Gastgeber – durch Lion Zacharias zum 6:1(10.). Der Rückraum der Eulen netzte das Leder weiter ein. Vom Kreis erhöhte Kasper Manfeldt Hansen zum 10:5 (16.). Es deutete sich ein für den ThSV Eisenach ungemütlicher Sonntagnachmittag an. Trainer Misha Kaufmann versuchte mit personellen Veränderungen einzugreifen. Eine war der Wechsel auf der Torhüterposition. Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk löste den bis dahin glücklosen Johannes Jepsen ab. Er „hexte“ den ersten Siebenmeter von Lion Zacharias ans Holz (17.) und parierte den zweiten des gleichen Spielers drei Minuten später. Unbeeindruckt von Fehlwürfen nahm das Eisenacher Angriffsspiel an Tempo zu, basierend auf deutlich verbesserter Abwehrarbeit. Kassierte der ThSV Eisenach in der Auftaktviertelstunde 10 Gegentreffer, ließ er in den folgenden 40 Minuten nur noch ganze 9 Gegentreffer zu. Im Angriff erwiesen sich Ballstafetten zu Rechtsaußen Ante Tokic als das Erfolgsmittel. Der Linkshänder versenkte bei 11 Versuchen 9 Bälle. Er nutzte einen Steilpass von Keeper Stanislaw Gorobtschuk zum 10:10-Ausgleich (24.) und brachte beim erneuten Gegenstoß sein Team mit 11:10 in Führung (28.). Kurz darauf war für Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer nach der dritten Zeitstrafe die Partie vorzeitig beendet (28.). In Unterzahl netzten die Eisenacher zum 10:12 ein (28.), um aber noch zwei Gegentreffer zum 12:12-Halbzeitstand zu kassieren.

Ante Tokic wirft den ThSV Eisenach auf die Siegerstraße
Daniel Hideg, Malte Donker, Peter Walz und Ivan Snajder übernahmen nach Wiederbeginn die zentralen Abwehraufgaben. Die Eisenacher variierten im Abwehrsystem. Beim 14:14, per Schlagwurf von Lion Zacharias erzielt, leuchtete letztmalig ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Ante Tokic versenkte zum 15:14 für den ThSV Eisenach (35.), Kapitän Peter Walz behauptete sich – trotz Foulspiel und in Unterzahl – zum 16:14 (37.), bekam kurz darauf durch die großzügig gegen die Thüringer Zeitstrafen verteilenden Referees eine 2-Minuten-Strafe aufgebrummt. Die Wartburgstädter ließen sich die Führung aber nicht mehr entreißen! Ihre Abwehr setzte immer wieder Stopp-Zeichen. Der ins ThSV-Gehäuse zurückgekehrte Johannes Jepsen war zudem mehrfach zur Stelle. Ante Tokic hob technisch gekonnt das Leder zum 19:16 in den Eulen-Kasten (43.), stibitzte sich wenig später den Ball und hatte wenig Mühe, zum 20:16 ins verwaiste Eulen-Tor zu treffen (44.). So sehr sich die Hausherren mühten, das Ruder noch herumzureißen, misslang. Die Gäste von der Wartburg hatten die Dominanz übernommen, ließen sich durch „Fahrkarten“ nicht vom Weg abbringen. Marko Grgic, Jannis Schneibel und Ivan Snajder erhöhten auf 25:19 für den ThSV Eisenach (55.). Der Schlussspurt ließ die Hausherren noch einmal bis auf drei Treffer verkürzen, doch Ante Tokic machte mit seinem 9. Treffer zum 26:22 (59.) den Deckel zum 14. Eisenacher Saisonsieg drauf. Pascal Bührer traf für die Eulen zur Ergebniskosmetik.

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Asanin (10 Paraden), Urbic (n.e.); Salger, Schaller (1/1), Eisel, Keskic, Meyer-Siebert, Remmlinger, Falk (4), Durak, Bührer (2), Trost, Neuhaus, Zacharias (8/1), Manfeldt Hansen (2), Klein (6)
ThSV Eisenach: Gorobtschuk (17.-33./2 Paraden), Jepsen (7 Paraden); Reichmuth (1), Hübke, Hangstein (3), Ulshöfer, Walz (3), Grgic (1), Hideg, Tokic (9), Meyer, Donker (2), Schneibel (2), Snajder (3), Weyhrauch, Saul (2)
Siebenmeter: Eulen Ludwigshafen: 2/4 (Zacharias versenkt 1x gegen Jepsen, Schaller versenkt 1x gegen Jepsen, Zacharias wirft 1x gegen Gorobtschuk ans Holz und scheitert 1x an Gorobtschuk) – ThSV Eisenach: 1/2 (Hangstein verwandelt 1x gegen Asanin und scheitert 1x an Asanin)
Zeitstrafen: Eulen Ludwigshafen: 4 x 2 Minuten (Meyer-Siebert 4 Minuten, Bührer und Manfeldt Hansen je 2 Minuten) – ThSV Eisenach: 9 x 2 Minuten (Meyer 6 Minuten und Rot, 28., Snajder 4 Minuten, Reichmuth, Hangstein, Walz, Donker je 2 Minuten)
Schiedsrichter: Linker/Schmidt
Zuschauer: 2.102

Th. Levknecht