Eisenach im Zentrum des demokratischen Austauschs: Studierendenforum begeistert beim Wartburgfest der Demokratie
Unter dem Leitgedanken „Was die Demokratie aushalten können muss?“ fand in der vergangenen Woche, 14. bis 18. Oktober 2024, im Rahmen des Wartburg-Fests der Demokratie ein internationales Studierendenforum im Eisenacher Rathaus statt. Studierende aus verschiedenen europäischen Ländern kamen zusammen, um sich intensiv über den Zustand der Demokratien in ihren Heimatländern auszutauschen und eine gemeinsame Deklaration zur zunehmenden Polarisierung zu erarbeiten. Darin wird die Notwendigkeit hervorgehoben, sich mit der zunehmenden Polarisierung zu befassen, die die Legitimität der demokratischen Regierungsführung gefährden kann. „Wir, die Studierenden, wollen uns für Transparenz, soziale Eingliederung, Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsetzen“, heißt es in der Erklärung.
Die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte (GEDG), die Wartburg-Stiftung, die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte und die Stadt Eisenach luden bereits zum zweiten Mal zu diesem bedeutenden Fest ein. „Unser Format Wartburg-Fest der Demokratie soll dazu beitragen die demokratische Erinnerungskultur zu stärken und eine lebendige wie kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Gegenwart der Demokratie zu fördern“, betont Christian Faludi, Leiter der GEDG.
Die Studierenden tagten erstmalig komplett in den Räumlichkeiten der Stadtverwaltung. Dabei hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu teilen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um die demokratische Teilhabe zu fördern. In Eisenach fühlten sich sie sich wohl, schätzen die beeindruckende Geschichte der Stadt und die vielfältigen kulturellen Angebote. Tara-Michelle Gliha, eine Teilnehmerin aus Bosnien, sagte dazu: „Meine Erwartungen waren hoch – aber sie wurden hier noch übertroffen.“
Zu den Höhepunkten der Woche zählten der Besuch der Wartburg, ein kreativer Workshop beim Wartburgradio sowie die Podiumsdiskussion des Studentenforums im Rokokosaal am 16. Oktober 2024. Dabei kamen die Studierenden in den Austausch mit der Eisenacher Stadtöffentlichkeit. Auf dem Podium diskutierten Felix Hormig (Uni Dresden), Silke van Dyk (Uni Jena) und eine Teilnehmerin des Student Forums, moderiert von Christian Faludi, Leiter der GEDG. Das Format widmete sich dem Begriff und dem gesellschaftlichen Phänomen der Polarisierung.
Bei einem Schulbesuch am Martin-Luther-Gymnasium diskutierten die Studierenden mit zwei elften Englisch-Klassen über Demokratie. Die Schülerinnen und Schüler erhielten Einblicke in die demokratischen Prozesse verschiedener Länder wie Bosnien und Herzegowina, die Schweiz, die Ukraine, die Türkei und Finnland. Zudem stand eine interaktive Diskussion im Vordergrund, in der Fragen zur Demokratie thematisiert wurden, wie „Was ist dir wichtig?“ oder „Seht ihr Demokratie in der Schule umgesetzt?“
Oberbürgermeister Christoph Ihling lobte die Initiative und erklärte: „Der Austausch zwischen Studierenden und der Stadtgesellschaft ist entscheidend, um das Vertrauen in unsere demokratischen Werte zu stärken und verschiedene Perspektiven zusammenzubringen. Die Ergebnisse des Forums können dabei helfen, das Bewusstsein für die Herausforderungen der Demokratie zu schärfen.“
Den Abschluss des Wartburg-Fests bildete die Abendveranstaltung am 18. Oktober in der Nikolaikirche, bei der ARD-Vorsitzender Kai Gniffke zum Thema „Mut statt Unterwerfung! Warum deutsche Wettbewerber im Zeitalter von Big Tech kooperieren müssen“ sprach. In seiner Rede betonte Gniffke die Notwendigkeit eines respektvollen Austauschs und warnte vor der Gefährdung der Demokratie durch die Macht der großen Tech-Konzerne.
Das Wartburg-Fest der Demokratie wird auch in den kommenden Jahren fortgesetzt. Sowohl die wissenschaftliche Tagung als auch die Festveranstaltung werden im gewohnten Rahmen stattfinden. Das Student Forum on Future Democracy soll ebenfalls fortgeführt werden, mit dem Ziel, die Zahl der Teilnehmenden von Jahr zu Jahr zu erhöhen und den transnationalen Austausch zu intensivieren. Die während des Forums erarbeitete Deklaration wird in den kommenden Wochen veröffentlicht und soll zur Sensibilisierung und Stärkung des demokratischen Engagements beitragen.