Fakten statt Populismus – Der Wolf ist nicht das Problem

Bildquelle: Adobe Stock, AB Photography

Der NABU Thüringen äußert sich zur erneut aufflammenden Diskussion zum Abschuss von Wölfen im Freistaat

Jena – Der NABU Thüringen kritisiert die anhaltende Kontroverse um den Wolf in Thüringen als reinen Populismus, der auf Kosten eines gesunden Miteinanders von Mensch und Natur ausgetragen wird. Angesichts der Tatsache, dass sich in Thüringen nur wenige Wölfe – etwa 15 – 20 Tiere – aufhalten, erscheint die Debatte über die Bejagung des Wolfs völlig überzogen und abwegig.

Das ständige Schüren von Ängsten und der Ruf nach einem Abschuss des Wolfs in Thüringen ist aus Sicht des NABU nichts weiter als ein plumper Versuch, den Wolf unter dem Deckmantel des Herdenschutzes bejagen zu dürfen. Die Realität und die Erfahrungen aus langjährigen Wolfsgebieten zeigen jedoch, dass das keineswegs zur Lösung der Probleme beiträgt. Das wahllose Töten von Wölfen kann und darf nicht das Ziel einer zivilisierten Gesellschaft sein. Schon jetzt dürfen sogenannte „auffällige“ Wölfe, die nachweislich Schäden angerichtet haben, geschossen werden.

Laut dem NABU Thüringen muss der Fokus auf wirksame und nachhaltige Maßnahmen im Herdenschutz gelegt werden. Der Freistaat nimmt hier bereits jetzt eine vorbildliche Rolle ein. Die Richtlinie Wolf/Luchs in Thüringen zum Herdenschutz, die bereits in Kraft ist, gehört im bundesweiten Vergleich zu den fortschrittlichsten und setzt klare Standards, um Mensch und Tier gleichermaßen zu schützen. Denn Weidetierhaltung ist selbstverständlich wichtig für den Erhalt unserer Kulturlandschaft und die Biodiversität. Die tatsächlichen Herausforderungen der Weidetierhalter liegen aber nicht beim Wolf, sondern unter anderem an mangelnder finanzieller Unterstützung der Betriebe, Preisdumping bei den Produkten aus der Weidetierhaltung und übertriebene Bürokratie bei der Beantragung von Fördermitteln. Sachlich betrachtet wurden in diesem Jahr nur wenige Weidetiere von Wölfen gerissen – verglichen mit anderen Faktoren wie Krankheiten oder Wetterextremen ein verschwindend geringer Anteil.

Der NABU Thüringen fordert daher eine Rückkehr zu einer sachlichen Debatte, die auf Fakten und nicht auf populistischen Forderungen basiert. Der Wolf muss als Teil des Ökosystems verstanden und akzeptiert werden aber gleichzeitig müssen auch die Weidetierhalter bestmögliche Unterstützung erhalten.  Die Koexistenz von Mensch und Wolf funktioniert nicht mit der Waffe, was uns die letzten Jahrhunderte gelehrt haben dürften, sondern mit durchdachten Schutzmaßnahmen und aufgrund von fachlich soliden Debatten. Weitere Infos zum Wolf in Thüringen unter: www.NABU-Thueringen.de/wolf

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