Jungen stark machen gegen Hass

Der Verein zur Förderung der Demokratie Eisenach e. V. gestaltete kürzlich zwei Bildungsveranstaltungen in Präsenz zu den Themen Jungenpädagogik und Gewaltprävention in Eisenach. Unter dem Projektnamen „Jungen stark machen gegen Hass und Gewalt“ fand am Freitag des verlängerten Herbstferienwochenendes ein Workshop für pädagogische Fachkräfte und Eltern im Saal der Automobilen Welt (AWE) statt. Am darauffolgenden Samstag und Sonntag, konnten die Jugendlichen dann selber zur Tat schreiten: In der Sporthalle des Diakonischen Bildungsinstituts Johannes Falk wurde das TRAINFOR!-Jungenseminar „Calling Thunder“ angeboten. Ein buntes Team inklusive Trainer übte eine Trommelperformance ein. Die Darbietung des eigenen Werkes fand dann am letzten Tag auf dem DBI-Außengelände für die Eltern statt. Das Gesamtprojekt wurde von der Lokalen Partnerschaft für Demokratie Eisenach und Wutha-Farnroda gefördert.

Die Workshopleiter Thomas Krestel und Albert Krüger erarbeiteten zusammen mit sechs pädagogischen Fachkräften, wie Jungen in der Pubertät eine vertrauensvolle und motivierende Betreuung erfahren können. Thomas Krestel stellte am Nachmittag Wettkampfspiele („Powergames“) aus seinem Buch „Still sitzen verboten! – mit Jungs richtig umgehen“ vor. Sandra Göpel, Schulsozialarbeiterin aus Eisenach, zeigte sich begeistert:

Ich habe hier viele wertvolle Impulse für meine tägliche Arbeit erhalten. Ein konkretes Projekt an meiner Schule könnte schon im nächsten Schuljahr starten, wenn alles klappt.

Am Samstag und Sonntag tauchten dann 9 Teilnehmende in die vom Rhythmus geprägte Welt von „Calling Thunder“ ein. Trainer Albert Krüger betreute zwei Tage lang intensiv die 4 Jungs, drei Väter sowie zwei 11-jährige Mädchen, die das Ensemble zusätzlich bereicherten. Seinen eigenen Rhythmus finden und diesen mit dem der Gruppe in Einklang bringen, stand im Mittelpunkt dieses Seminars. Jedes Teammitglied hatte als Trommel ein mächtiges 220-l-Kunststofffass und zwei extra lange Holzschlegel zur Verfügung. Vorkenntnisse waren nicht erforderlich. Mit von der Partie war auch der mobile Schlagzeuglehrer Bertram David aus Eisenach:

Es war ein Wochenende, das mich tief beeindruckt hat, besonders Dank Trainer Albert Krüger. Ich kann mir gut vorstellen, als Betreuer mitzugestalten, wenn es darum geht, Calling Thunder erneut im heimischen Raum anzubieten.

Steffen Bambach, Eisenacher Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und ebenfalls Teilnehmer des Jungenseminars ergänzt:

Solche Angebote speziell für Jungen in der Pubertät – gegebenenfalls auch mit Vätern – gibt es in der Wartburgregion leider viel zu selten. Hier gilt es noch viel zu entwickeln und mutig voranzuschreiten, damit männliche Jugendliche ihre viele Energie nicht in irgendeine extreme Richtung lenken!

Das Projekt wird gefördert von der Lokalen Partnerschaft für Demokratie Eisenach und Wutha-Farnroda mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und dem Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „Denk bunt“.

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