Mittlere Reife am Gymnasium bald umsonst?

Im Rahmen eines Gesetzentwurfes zur Änderung des Thüringer Schulgesetzes plant die rot-rot-grüne Landesregierung weitreichende Veränderungen. Diese sehen u. a. die ersatzlose Streichung der Besonderen Leistungsfeststellung (BLF) am Ende der zehnten Klasse an Gymnasien vor. Stattdessen soll es die Mittlere Reife im gymnasialen Bildungsgang nun ohne Prüfung bei Erfüllung der Versetzungsbedingungen geben. Wir als Junge Union lehnen eine Abschaffung der BLF-Prüfung aus tiefster Überzeugung ab.

Für viele Gymnasiasten stellt die BLF die erste schulische Prüfungssituation ihres Lebens dar. Auf diese Weise werden wertvolle Erfahrungen im Umgang mit einer solchen Situation gesammelt, bevor zwei Jahre später das Abitur ansteht. Des Weiteren wird gewährleistet, dass die Zehntklässler den erforderlichen Bildungsstand zur Erlangung der Mittleren Reife besitzen. Zu denken, man könne dies anders als bei Regelschülern auch ohne Überprüfung annehmen, mag nicht in jedem Fall der Realität entsprechen. Zudem werden in Klasse elf und zwölf Inhalte vermittelt, welche auf denen der vorigen Jahre aufbauen und für das Abitur relevant sind. Mit der BLF wird sichergestellt, dass dieses Wissen sowie der sichere Umgang mit bestimmten Aufgabenstellungen auch weitestgehend vorhanden sind.

Davon abgesehen werden die Thüringer Regelschulen durch die Streichung der Prüfung an Gymnasien weiter an Attraktivität verlieren. Während Regelschüler für ihren Realschulabschluss büffeln und drei schriftliche sowie eine mündliche Prüfung absolvieren müssen, soll es die Mittlere Reife an Gymnasien praktisch umsonst geben, sofern die Versetzungsbedingungen erfüllt sind. Das schwächt die Regelschulen und stellt eine enorme Ungerechtigkeit dar. Warum sollten sich Eltern und Schüler dann künftig überhaupt noch für die Regelschule entscheiden?

Es ist wenig verwunderlich, dass der Unmut in Lehrer- und Elternschaft, aber auch unter den Schülern über den Beschluss zur Abschaffung der BLF groß ist. Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar und wird seitens der Landesregierung nur rudimentär begründet. Im Gesetzentwurf heißt es lediglich, dass es in anderen Bundesländern ebenfalls keine solche Prüfung im gymnasialen Bildungsgang gäbe. Dies begründet dennoch nicht, warum es besser ist, keine BLF zu schreiben und den anderen Bundesländern zu folgen., so Lukas Meier, Beisitzer im Kreisvorstand der Jungen Union Wartburgkreis.

Die Junge Union Wartburgkreis fordert gleiche Bedingungen für alle. Zur Erlangung der Mittleren Reife ist sowohl auf Regelschulen als auch auf Gymnasien eine Prüfung zu absolvieren. Dies stellt sicher, dass das nötige Bildungsniveau erreicht ist und beschert einem Großteil der Schüler im gymnasialen Bildungsgang die erste Prüfungserfahrung vor dem anstehenden Abitur. Für uns ist daher klar: Die BLF muss bestehen bleiben.    

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