Solides Handeln statt Panikmache beim Thema Wolf gefordert

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Der NABU Thüringen kritisiert den Antrag der Fraktionen von CDU, BSW und SPD zum Thema Wolf
Jena – Morgen, am 2. April 2025, steht im Thüringer Landtag ein Antrag der Fraktionen von CDU, BSW und SPD auf der Tagesordnung. Darin wird gefordert, sich für eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes auf EU- und Bundesebene einzusetzen. Der NABU Thüringen sieht den Antrag als plumpe Panikmache und Verunsicherung der Bevölkerung vor allem im ländlichen Raum an.
„Der Antrag suggeriert, dass die Sicherheit der Menschen und die Existenz der Weidetierhalter durch den Wolf bedroht seien und, dass durch den Abschuss von Wölfen die Lage der Nutztierhalter verbessert werden könne, das ist allerdings nicht der Fall“, sagt Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen. „Fakt ist, dass es seit 2000 – seitdem gibt es wieder Wölfe in Deutschland – keine Situation gegeben hat, bei der sich freilebende Wölfe gegenüber Menschen aggressiv verhalten und sie gleichzeitig verletzt haben.“ Wenn es darum geht, die Schäden an Nutztieren auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, steht zudem fest, dass der Wolf nur einen minimalen Anteil der Weidetiere reißt und andere Todesursachen bei Nutztieren viel häufiger aber nicht thematisiert sind.
So sind zum Beispiel im Jahr 2023 bei der ganz normalen Schafhaltung in Thüringen ohne besondere Vorfälle 4.771 Schafe zu Tode gekommen. Die Zahlen der Risse durch den Wolf lagen 2023 bei 47. Wolfrisse fallen also kaum ins Gewicht.
Wolfsbeobachtungen im Siedlungsbereich sind nichts Ungewöhnliches und die Tiere schrecken auch kaum vor Autos oder Traktoren zurück. Bei einer Reviergröße von 200 bis 300 Quadratkilometern liegen immer Ortschaften und Gehöfte mitten im Wolfsrevier. Bei ihrer Wanderung wählen Wölfe schlicht den kürzesten und oftmals auch bequemsten Weg – und der kann schon mal mitten durch eine Siedlung gehen. Fahrzeuge sind für Wölfe weder besonders interessant noch nehmen sie diese als Bedrohung war. Erst wenn Menschen aussteigen und sich gegebenenfalls mit lauter Stimme oder Ähnlichem bemerkbar machen, ziehen sich Wölfe zurück. Es ist jedoch wichtig, den Wolf nicht durch herumliegendes oder ungesichertes Futter anzulocken.
Martin Schmidt fordert: „Will die Landesregierung Weidetierhaltern wirklich sinnvoll helfen, dann braucht es zukünftig ein Herdenschutzzentrum, welches Weidetierhalter gezielt bei Maßnahmen für einen funktionierenden Herdenschutz unterstützt. Genauso wichtig ist es, Weidetierhalter in Thüringen bei der Sicherung stabiler Einkommen und bei Vermarktungsmöglichkeiten zu fördern. Bleibt die Politik hier untätig, werden die Existenzen von Weidetierhaltern aufs Spiel gesetzt – und das liegt nicht am Wolf.“