Umweltminister will Weichen für ungerechtfertigte Wolfstötungen stellen

Bildquelle: Klemens Karkow
NABU Thüringen fordert sofortige Maßnahmen für Nutztierhalter und eine sachlich fundierte Debatte
In der Diskussion um den Wolf im Freistaat, angestoßen von Thüringens neuem Umweltminister Tilo Kummer, meldet sich der NABU Thüringen zu Wort: „Anstatt den Schutzstatus vom Wolf herabsetzen zu wollen, muss jetzt sofort den Nutztierhaltern Hilfe angeboten werden, damit sie einen effektiven Herdenschutz umsetzen können“, sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen. Für den NABU Thüringen ist klar, will man Weidtierhaltern wirklich helfen, braucht es zukünftig ein Herdenschutzzentrum, welches Weidetierhalter gezielt bei Maßnahmen für einen funktionierenden Herdenschutz unterstützt. Genauso wichtig ist es, Weidetierhalter in Thüringen bei der Sicherung stabiler Einkommen und Vermarktungsmöglichkeiten zu fördern. Bleibt die Politik hier untätig, werden die Existenzen von Weidetierhaltern aufs Spiel gesetzt und das liegt nicht am Wolf. “
Thüringen hat mit 20 Wölfen im Vergleich zu anderen Bundesländern die wenigsten Wölfe. „Gerade hier im Grünen Herzen von Deutschland sollte doch ein Auskommen von Mensch und Natur gleichermaßen möglich sein. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil die Thüringer Schäfer aktuell überhaupt keine Forderung nach der Jagd auf Wölfe anstreben und wir hinsichtlich der Förderrichtlinie Wolf/Luchs schon deutlich besser für die Förderung von Präventionsmaßnahmen gerüstet sind als Bundesländer mit mehreren Dutzend Rudeln“, so Silvester Tamás.
„Das Problem mit dem voreiligen Töten von Wölfen lösen zu wollen, ist unrealistisch und fachlich nicht fundiert. Insbesondere wenn man bedenkt, dass in den meisten Fällen von Wolfsrissen im letzten Jahr im Freistaat kein wirksamer Herdenschutz vorgelegen hat und dass bei den Rissen an Nutztieren nur in den seltensten Fällen Wölfe eine Rolle gespielt haben“, sagt Silvester Tamás. „Die vom Umweltminister geplante Reduzierung von Wölfen wird keine Nutztierhalter retten oder unterstützen. Hier müssen dringend andere Maßnahmen ergriffen werden, anstatt die Türen für die Jagd auf Wölfe zu öffnen.“