9-Jähriger verursacht Unruhe unter Eltern

Am Nachmittag des 29.10.2014 erzählte ein Schüler der Grundschule Floh- Seligenthal im Landkreis Schmalkalden-Meiningen seiner Mutter eine Begebenheit, welche in den nachfolgenden Tagen für Aufregung und Besorgnis einer Vielzahl von Eltern sorgen sollte. Der Junge gab an, auf dem Weg von der Schule nach Hause von einem fremden Mann aus einem PKW heraus angesprochen und zum Mitfahren aufgefordert worden zu sein. Die Mutter des 9-Jährigen informierte am nächsten Morgen die Schulleitung, welche umgehend die Polizei vom Vorfall in Kenntnis setzte. Der Junge wurde im Beisein der Mutter durch einen Polizeibeamten befragt. Hierbei schilderte der Viertklässler gleichlautend das Geschehen vom Vortag. Da der Junge glaubhaft darlegte, wie ängstlich und erschrocken er gewesen sei, eröffnete die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts einer vorsätzlichen leichten Körperverletzung. Gleichzeitig zu den Ermittlungen prüfte die Polizei mögliche Präventionsmaßnahmen. So führte ab der zweiten Novemberwoche ein Präventionsbeamter der Polizeiinspektion Schmalkalden-Meiningen Unterrichtsstunden zum Thema „Gehe nicht mit Fremden mit“ durch. Diese Veranstaltungen sind Bestandteil des landesweiten polizeilichen Präventionsprogramms „PoliPap“.

Am Nachmittag des 11.11.2014 berichtete ein 10-jähriger Schüler aus Brotterode-Trusetal zu Hause, dass er gegen 13.00 Uhr in der Friedhofstraße in Trusetal von einem maskierten Autofahrer angesprochen und gefragt worden sei, ob er mitfahren wolle. Auch dieser Fall wurde der Polizei angezeigt. Die Ermittlungen führten am 12.11.2014 gegen 7.30 Uhr in Trusetal zur Feststellung eines 34-Jährigen aus dem Wartburgkreis, auf welchen die Personenbeschreibung sowie das am Vortag gesehene Fahrzeug zutrafen. Die Beamten nahmen den Mann in Gewahrsam und fanden im Fahrzeug auch eine Maske. Bei einer ersten Befragung gab er an, in der Vergangenheit in einer Vielzahl von Fällen durch Tragen von Masken andere Menschen erschrocken zu haben. Da er auf die Beamten einen verwirrten Eindruck machte, wurde er am Vormittag dem Sozialpsychologischen Dienst des Landkreises vorgestellt und durch diesen in eine Klinik eingewiesen. Eine Absicht, sich dem Jungen am Vortag sexuell zu nähern oder ihn gar entführen zu wollen, konnte die Polizei in keiner Weise herausarbeiten. Vielmehr gab der 34-Jährige an, durch die Verbreitung von Schrecken den allgemeinen Konsum von illegalen Drogen bekämpfen zu wollen.

Am Nachmittag des 12.11.2014 gestand schließlich der 9-jährige Schüler aus Floh-Seligenthal seiner Mutter, dass er am 29.10.2014 gelogen und sich die Geschichte in allen Teilen ausgedacht hatte. Am Morgen des 13.11.2014 stellte er die Angelegenheit in der Schule klar und entschuldigte sich bei seinen Mitschülern und den Lehrern. Der Junge gab als Motiv an, er hätte auch einmal alle Aufmerksamkeit von Mitschülern und Lehrern auf sich ziehen wollen und wäre gerne Mittelpunkt aller Gespräche gewesen.

Die Polizei wird die Ermittlungsergebnisse der beiden Anzeigen der Staatsanwaltschaft Meiningen zur abschließenden Wertung übersenden. Auf Wunsch der Leitung der Grundschule Floh-Seligenthal werden die polizeilichen Präventionsveranstaltungen fortgeführt.

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