Schulkinder lernen Feuerwehrarbeit kennen

Landrat zeichnet Ehrenamtliche Feuerwehrleute aus

Also hier kommt ein Gemisch aus Luft, Wasser und Schaumbilder raus, das ergibt einen dichten Schaumteppich, der auch nicht so rasch verschwindet wie euer Schaum in der Badewanne,

erklärt Wehrführer Lutz Hartmann den Kindern der Grundschule Gerstungen. Auf seine Frage, wozu man denn bei der Feuerwehr so einen speziellen Löschschaum benötige, kommen eher zögerliche Antworten. Der Feuerwehrmann erklärt, dass manchmal schwer löschbare Stoffe brennen, zum Beispiel Öl oder Plastik und das man da mit Wasser wenig ausrichte könne. Der Schaum aber lege sich luftdicht um den Brandherd und ersticke das Feuer. Dies und viele andere spannende Fakten rund um die Aufgaben der Feuerwehr und das Thema Brandschutz erfahren Grundschüler der vierten Klassen im Rahmen der alljährlich stattfindenden Projektwochen im Feuerwehrtechnischen Zentrum Immelborn (FTZ). Veranstalter ist der Wartburgkreis, der auch in diesem Jahr vom 31. Oktober bis 11. September Schülerinnen und Schüler aus dem Wartburgkreis, insgesamt rund 1000 Viertklässler, nach Immelborn einlädt.

Die Kinder haben dabei die Möglichkeit, das FTZ inklusive aller Sondereinrichtungen zu besichtigen. Lösch- und Sonderfahrzeuge werden vorgeführt und die Drehleiter lädt sogar zur Mitfahrt ein. Die Schüler absolvieren eine Atemschutzübungsstrecke und erlernen den Umgang mit Kleinlöschgeräten. Sie erfahren, wie Brände entstehen, sich ausbreiten und bekämpft werden können.

Das Projekt kommt bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut an, weil sie hautnah modernste Feuerlösch- und Sondertechnik vorgeführt bekommen und zugleich auch an einzelnen Stationen aktiv werden können,

weiß Frank Uehling, der Kreisbrandinspektor des Wartburgkreises zu berichten, der das Projekt leitet.

Das Schülerprojekt initiierten 2008 Landrat Reinhard Krebs und der frühere Kreisbeigeordnete Friedrich Krauser um die Brandschutzerziehung in den Grundschulen zu unterstützen und darüber hinaus auch einen Neuzugang von Kindern in den Jugendfeuerwehren der Städte und Gemeinden des Landkreises zu generieren.

Bis zum heutigen Tage konnten auf Grund der erfolgreich durchgeführten Projektwochen jährlich ca. 100 Kinder zusätzlich in die Jugendfeuerwehren aufgenommen werden, das ist bei den Nachwuchssorgen, die unsere örtlichen Feuerwehren haben, ein schöner Erfolg,

freut sich Landrat Reinhard Krebs.

Die Projektwochen werden durch fünf Mitarbeiter des Landratsamtes aus dem Sachgebiet für Brand- und Katastrophenschutz maßgeblich begleitet. Sie leiten und organisieren die einzelnen Stationen. Unterstützung erhalten die Mitarbeiter des Landratsamtes durch einige Freiwillige Feuerwehren des Wartburgkreises. Gleichzeitig wird das Vorhaben durch den Kreisbrandmeister, Manfred Börner sowie den Ehren-Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Eisenach e.V., Joachim Jaretzki unterstützt, die unter anderem die Atemschutzübungsstrecke betreuen. Dort ist gerade eine Schulklasse aus Berka Werra unterwegs. Nachdem die Kinder auf dem Laufband ein kurzes, fröhliches Training absolviert haben, werden sie in einen Raum geführt, in dem es ganz verraucht ist. Das Licht geht aus.

So ist das für die Feuerwehrleute oft, wenn sie zu einem Brand müssen. Es ist meistens dunkel, überall ist Rauch und sie müssen sich trotzdem zurechtfinden,

erklärt der Feuerwehrmann den Kindern, denen die Sache durchaus etwas unheimlich ist, auch wenn schnell klar wird, dass es sich nur um Disconebel handelt. Das Licht geht wieder an, alle Kinder bekommen einen Helm und müssen sich dann durch den aufgebauten Hindernis-Parcours finden. Die weiße Tür am Ende des Parcours führt die Kinder in einen kleinen Raum, in dem es mächtig heiß ist. „40 Grad haben wir heute eingestellt“, erklärt Manfred Börner. „Wenn die Feuerwehrleute in voller Montur einmal im Jahr diese Strecke im Training absolvieren müssen, hat es hier drin 70 Grad, denn bei einem richtigen Brand wird es schließlich auch sehr, sehr heiß.“ Dass Feuerwehrarbeit superspannend und total wichtig ist, darin sind sich beim anschließenden Mittagessen im FTZ alle Kinder einig.

Vielleicht ist ja das ein oder andere künftige Mitglied für unsere Freiwilligen Feuerwehren dabei,

hofft Landrat Reinhard Krebs, der an diesem Morgen die Projektwoche besucht und sich bei allen Mitarbeitern und Feuerwehrleuten herzlich für ihr Engagement bedankt hatte. Dabei wurden erstmals sechs Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren mit einer Urkunde und einem Geschenkgutschein ausgezeichnet, die sich in den letzten Jahren besonders engagiert haben. Sie sind zum Teil von Anfang an dabei gewesen, haben nicht selten ihren Urlaub oder die wohlverdiente Ruhezeit im Ruhestand geopfert, um ehrenamtlich die Betreuung der Schulkinder in der Projektwoche übernehmen zu können.

Ausgezeichnet wurden:
Jaretzki, Joachim, FF Seebach (Zugführer des Katastrophenschutz- Einsatzzuges I,
Börner, Manfred, FF Fernbreitenbach, Kreisbrandmeister im Kreisbrandabschnitt V,
Hupel, Klaus, FF Bad Salzungen, Maschinist Drehleiter DLK 23/12,
Engel, Frank, FF Farnroda, Kreisbrandmeister Kreisbrandabschnitt III
Grzesiek, Pierre, FF Unterbreizbach, Wehrführer,
Marcus Phorr, FF Unterbreizbach

Titelfoto: Mit Wehrführer Lutz Hartmann lassen die Kinder der Grundschule Gerstungen eine dichte Löschschaumschicht entstehen

Foto 2:  Hoch hinaus dürfen die Gerstunger Grundschüler auf der Drehleiter

Foto 3: Landrat Reinhard Krebs übergibt eine Urkunde an Joachim Jaretzki, FFW Seebach. Weiterhin wurden ausgezeichnet: Manfred Börner (FF Fernbreitenbach), Klaus Hupel (FF Bad Salzungen), Frank Engel (FF Farnroda), Pierre Grzesiek und Marcus Phorr (FF Unterbreizbach).

 

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