DLRG: 974 Menschen gerettet

Weltgrößte Wasserrettungsorganisation weiter auf Erfolgskurs

Die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr 974 Menschen das Leben gerettet. Das sind 218 Personen oder 28,84 Prozent mehr als 2017. In 64 Einsätzen mussten sie sogar ihr eigenes Leben riskieren, um die Opfer lebend an Land zu bringen. Diese Zahlen gab Achim Haag, Präsident der DLRG, am 6. Juni in Bad Nenndorf (Niedersachsen) bekannt.

Wir dürfen natürlich die hohe Zahl der Ertrunkenen im vergangenen Jahr nicht unberücksichtigt lassen. Immerhin verloren mindestens 504 Menschen im Wasser ihr Leben, so Haag weiter.

Die Bilanz der weltgrößten Wasserrettungsorganisation weist insgesamt 92.177 Hilfeleistungen aus. Über 45.000 Retter habe die DLRG im vergangenen Jahr eingesetzt. Sie haben auf ehrenamtlicher Basis fast drei Millionen Wachstunden geleistet, um die Wasserfreizeit von Millionen Menschen sicher zu machen.

In den Monaten Juli und August sind die Rettungseinsätze besonders in die Höhe geschnellt. Leichtsinn, Selbstüberschätzung oder Unkenntnis über die Gewässer waren die häufigsten Ursachen, sagte Haag.

In der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung ist mittlerweile wieder eine leichte Steigerung zu erkennen. Die Ausbilder am Beckenrand haben im vergangenen Jahr 225.003 Prüfungen abgenommen. Damit bewies die DLRG einmal mehr ihre Position als die Nummer eins in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung. Haag bezeichnete es als bemerkenswert, dass trotz des Bädersterbens knapp 82.000 Rettungsschwimmprüfungen erfolgreich abgelegt wurden, darunter knapp 8.000 Juniorretter, die Einstiegsqualifikation im Rettungsschwimmen. Nachwuchssorgen in Bezug auf den Wasserrettungsdienst müsse sich die DLRG da noch nicht machen, so der Präsident in seinen Ausführungen.

Mit über zehn Millionen Stunden freiwilliger und unentgeltlicher Arbeit haben unsere Mitglieder viel für die Sicherheit der Menschen geleistet und gezeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für unsere Gesellschaft ist. Unser Konzept aus Aufklärung über Wassergefahren, Vorbeugung durch Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung und Wachdienst an Küsten und Binnengewässern ist erfolgreich und in dieser Form einmalig auf der Welt, verdeutlicht Achim Haag.

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Als „Pisa-Desaster des Schulsports“ bezeichnete Haag das Ergebnis einer von der DLRG in Auftrag gegebenen repräsentativen forsa-Umfrage über die Schwimmfähigkeit von Schülerinnen und Schülern. Sie hatte 2017 ergeben, dass 59% der Kinder am Ende der vierten Klasse keine sicheren Schwimmer sind. Hart kritisierte der DLRG-Präsident in diesem Zusammenhang die sich weiter verschlechternden Rahmenbedingungen für die Ausbildung. Die Zahl der geschlossenen und akut vor Schließung stehenden Bäder in Deutschland erhöhe sich stets, mahnt Haag.

Diese Entwicklung ist alarmierend. Die Folgen bekommen wir alle zu spüren. 20 bis 25 Prozent aller Grundschulen bieten keinen Schwimmunterricht mehr an, weil ihnen kein Bad zur Verfügung steht, und ausbildende Verbände wie die DLRG haben lange Wartelisten von ein bis zwei Jahren für einen Schwimmkurs. Und: Die Proteste in den Kommunen gegen Bäderschließungen werden immer lauter. 87,3 Prozent der Menschen wollen ihr Bad um die Ecke behalten. Das ist die große Mehrheit. Darauf sollte die Politik hören, appelliert Präsident Haag.

Die Zahl der in 2019 voraussichtlich für immer schließenden Bäder wird auf wenigstens 70 geschätzt.

Petition für Bädererhalt

Seit Jahren kritisiert die DLRG immer wieder vehement die sich verschlechternden Rahmenbedingungen für die Schwimmausbildung. Immer mehr Schwimmbäder schließen oder werden in so genannte Spaßbäder umfunktioniert, in denen an Schwimmausbildung nicht mehr zu denken ist.

Wir müssen Bäder erhalten, Bäder bauen und nicht wegrationalisieren. Schließungen gehen zu Lasten der Wassersicherheit der Bevölkerung und bezahlbarer sozialer Angebote, drängt Haag.

Die möglichen Folgen sind schon jetzt absehbar: Rund 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer. Bereits 25 Prozent der Grundschulen haben keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad – oder müssen zum Teil lange Wege auf sich nehmen. Vor diesem Hintergrund hat die DLRG unter dem Titel „Rettet die Bäder“ Ende Oktober 2018 eine bundesweite Online-Petition ins Leben gerufen, um auf das Thema aufmerksam zu machen und dem anhaltenden Negativtrend entgegenzuwirken. Das Quorum von 50.000 Unterschriften wurde bereits im Februar dieses Jahres erreicht und so könnte die Petition direkt an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags übergeben werden. Im April wurde die Petition jedoch verlängert, um über die Sommermonate gezielt dort Unterstützende zu finden, wo das Schwimmenkönnen so wichtig ist und dem Gesuch noch mehr Nachdruck zu verleihen: an den über 2.000 Badestellen, an denen die DLRG präsent ist. Alle weiteren Informationen dazu unter rettet-die-baeder.de.

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