Eisenacher Rettungsschwimmer im Einsatz

Für die Schüler und Studenten im Freistaat hat der Ernst des Lebens wieder begonnen. Die schönste Zeit des Jahres ist vorbei. Viele verbrachten die schul- und vorlesungsfreie Zeit in Freibädern oder an den Küsten von Nord- und Ostsee. Einige von ihnen allerdings nicht nur zum eigenen Vergnügen. Eisenacher Rettungsschwimmer taten an Deutschlands Stränden Dienst, um für die Sicherheit der Badegäste zu sorgen.

Die Einsatzkräfte an den von der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) bewachten Strandabschnitten werden vom Zentralen Wasserrettungsdienst Küste (ZWRD-K) organisiert. Rund 47.000 Rettungsschwimmer der DLRG wachen jährlich über 2 Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern.

Sandra Hutschenreuter und Michael Warmann waren in diesem Jahr wieder mehrfach im Einsatz. Sie erlebten dabei sehr oft, wie Eltern die Gefahren vor Ort falsch einschätzten:

Der Einsatz von Schwimmflügeln und -gürteln bewahrt nicht vor dem Ertrinken und entbindet die Eltern nicht von ihrer Aufsichtspflicht.

Zusätzlich ist die Zeit an der Küste auch Gelegenheit, den Umgang mit Rettungsgeräten wie zum Beispiel dem Kajak aufzufrischen. Dabei profitierten die beiden vor allem in Hooksiel an der Nordsee von ihrem Wachleiter Miguel Looft, der Ausbildungsinhalte der Wasserrettung in den Einsatzdienst integrierte. Sandra und Michael kamen nach ihrer Zeit an der Küste zu dem Schluss, dass der Wasserrettungsdienst vor allem eins ist: Ehrenamt der Lebensrettung willens, nicht dem Schmeicheln des eigenen Egos!

Ritva Anacker und Paula Zachen, die in ihrer Freizeit auch im aquaplex Eisenach Dienst tut, waren erstmals an der Nordsee im Einsatz und lernten hier die Besonderheiten von Ebbe und Flut mit plötzlich auftretenden und sich ändernden Strömungen kennen. Gerade auch durch eine intensive Aufklärung der Badegäste blieben sie von größeren Einsätzen verschont. Eine besondere Herausforderung war, das unfallfreie Nebeneinander von Kite- und Windsurfern und Schwimmern zu gewährleisten, wobei mehr als einmal die Trillerpfeife zum Einsatz kam.

Neben der Versorgung von Stichen und kleineren Schnittwunde waren viele Urlauber besonders für das Kindersuchband dankbar, das Ritva und Paula fleißig verteilten. An allen Wasserrettungsstationen der DLRG an der deutschen Nord- und Ostseeküste erhalten Eltern für Ihre Kinder kostenlose dehnbare Armbändchen aus Silikon, die am Handgelenk getragen werden. Auf der Innenseite des Bändchens wird eine Nummer notiert, die Wachmannschaft auf der Station vermerkt sich zu dieser Nummer Mobiltelefon- oder Strandkorbnummer der Eltern.  Verliert ein Kind am Strand den Kontakt zu den Eltern, braucht es sich nur an den nächsten Rettungsschwimmer zu wenden, der mittels der Nummer im Armband dann schnell und einfach den Kontakt zu den Eltern herstellen kann.

Christian Becker und Nils Jobke bekamen bei ihrem ersten Einsatz an der Ostsee in Loddin/ Kölpinsee die volle Wucht der Natur zu spüren. Auch das Beräumen und Instandsetzen von Strandabschnitten nach einem schweren Unwetter kann zu den Aufgaben eines Rettungsschwimmers gehören. Zu Rettungseinsätzen, die immer auch eine Gefahr für den Retter darstellen, mussten sie in ihrer Premierensaison nicht ausrücken. Beide sind sich sicher, dass sie auch im nächsten Jahr an die Küste zurückkehren werden. Gerade auch Christian Becker, der erst in diesem Jahr einen Sprachaufenthalt in Neuseeland nutzte, um sich zum Surf Lifeguard ausbilden zu lassen, möchte das breite Ausbildungsangebot der DLRG nutzen und sich für weitere Aufgaben qualifizieren.

Selina Urbach absolvierte bereits ihren dritten Einsatz an der Küste, dieses Mal auf Fehmarn. Trotz des eher wechselhaften Wetters zeigte sich mehrfach, wie wichtig der Einsatz der Rettungsschwimmer an Deutschlands Stränden ist. Als ein älterer Herr beim Schwimmen einen Wadenkrampf bekam, war sie Teil der Bootsbesatzung, die zur Rettung ausrückte und den in Not geratenen sicher an Land brachte. An einer weiteren Rettungsaktion war sie koordinierend am Funkgerät beteiligt. Wenn es der Einsatzplan zuließ, nutzte Selina ihren Einsatz an der Küste, um den Umgang mit Rettungsmitteln, wie zum Beispiel dem Rettungsbrett, zu trainieren, da hierfür in Eisenach wenig Gelegenheit besteht.

Foto 2: Selina Urbach mit Rettungsbrett.

Doch nicht nur an den Küsten waren Eisenacher Rettungsschwimmer im Einsatz. Annalena Geyer arbeitet in ihrer Freizeit im aquaplex Eisenach. Besonders im Freibadbetrieb werden zusätzliche Fachkräfte zur Absicherung des Badebetriebes benötigt. Der Betriebsleiter Thimo Scheiba schätzt an den Rettungsschwimmern der DLRG nicht nur die solide Ausbildung, sondern vor allem auch ihr Wissen um die Gefahren im und am Wasser. Hier sind erfolgreiche Rettungssportler wie die Medaillengewinnerin der diesjährigen World Games Annalena Geyer eine große Hilfe.

Auch Johannes Lieding verbrachte einen Teil seines Urlaubs in einem Freibad. Er war als Rettungsschwimmer in Ruhla aktiv, um den Badebetrieb aufrechterhalten zu können. Ebenso wie in Eisenach gilt hier das Hauptaugenmerk auf der Prävention, um Gefahrensituationen gar nicht erst entstehen zu lassen. So galt es glücklicherweise nur Insektenstiche und eine Platzwunde als Ergebnis eines Sturzes zu versorgen.

Zum Wasserrettungsdienst in Bädern und an öffentlichen Gewässern berechtigt der Rettungsschwimmpass Silber. Wer Interesse an einer solchen Ausbildung hat, kann sich unter anderem bei der DLRG Ortsgruppe Eisenach (www.eisenach.dlrg.de) informieren.

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