Für keinen Handgriff zu schade

Die LINDIG-Mitarbeiter Stefan Keil und Anne Traberth helfen einen Tag im Kinderhospiz aus

Der blaue Staublappen saust über die Oberfläche des Fensterbrettes. Stefan Keil hebt sorgsam den Glaspokal an und den blau-schwarz-weißen Ball mit den Unterschriften des Bundesligisten Hertha BSC Berlin. Die kleine Holzraupe auch. In Windeseile hat er das Holzfurnier blank und staubfrei. Er trägt Gummihandschuhe und ein Polo-Shirt in einem warmen Orange-Ton. Die Tür geht auf, unerwartet kommt eine Frau in die Bibliothek hinein:

Ich bin als Mutter eines betroffenen Kindes zu Gast hier und wirklich gerührt, wie Sie sich hier einsetzen.

Stefan Keil ist Geschäftsführer bei der LINDIG Fördertechnik GmbH in Eisenach, Spezialist für u. a. den Verkauf und die Vermietung von Gabelstaplern und Hubarbeitsbühnen. Seit 2011 gehört er zur Geschäftsleitung und leitet er die Geschicke seiner Mitarbeiter. Aber heute macht er mal etwas ganz anderes. Im Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz unterstützt er die Reinigungskräfte im Haus bei der täglichen Arbeit. Er wischt Tische und Ledersitze ab, arbeitet sich von Zimmer zu Zimmer und ist sich für keinen Handgriff zu schade. Die Frau, die sich so überraschend bei ihm bedankte, ist Claudia Winter. Sie und ihr Sohn Tivon sind gerade Gäste in dieser besonderen sozialen Einrichtung im Herzen des Thüringer Waldes.

Ich habe noch gar nicht viel geleistet und schon strömt mir eine Dankbarkeit entgegen, wie ich sie im Alltag nur ganz selten erlebe.

Diese Rührung ist authentisch.

Es dreht sich nicht immer alles ums Geld im Leben, sagt derweil Claudia Winter, die sich in Tambach-Dietharz vom harten Pflegealltag zu Hause erholt.

Vier bis fünf Stunden schläft sie höchstens jede Nacht, sonst kümmert sie sich rührend um Sohn Tivon.

Gleich im Nachbarzimmer ist noch eine junge Dame in der Mission „Wischeimer“ unterwegs. Anne Traberth sitzt, wie Stefan Keil auch, normalerweise am Schreibtisch. Sie hat bei LINDIG mit Softwareangelegenheiten zu tun. Heute aber nicht. Sie und der Geschäftsführer sind nicht das erste Mal hier in Tambach-Dietharz, kennen sich schon ein bisschen aus. LINDIG engagiert sich für das Kinder- und Jugendhospiz dauerhaft, hat über die Jahre schon einen hohen 5-stelligen Betrag gespendet, wie Keil berichtet.

Unsere Firma feiert in diesem Jahr ihr 120-jähriges Firmenjubiläum, erklärt der Geschäftsführer, 1899 wurde LINDIG in Eisenach gegründet.

In dem Familienunternehmen sind alle Mitarbeiter aufgerufen, 2019 zusammen 120 soziale Tage zu leisten. Sie sind während ihrer Arbeitszeit dafür freigestellt.

Dass ich meinen Anteil hier im Kinderhospiz leiste, stand für mich sofort fest, erklärt Keil. Ich werde heute Abend sicher mit einer gewissen Demut nach Hause gehen.

Dieses Gefühl teilt er mit Anne Traberth. Die junge Mutter weiß:

Jeder würde doch alles für sein Kind tun, deshalb finde ich es so wichtig, dass es diesen Ort hier gibt. Und dass die Familien zur Ruhe kommen können, etwas Erholung finden.

Berührungsängste haben die beiden keine, die Räume sind lichtdurchflutet und liebevoll dekoriert, die Mitarbeiter sind herzlich und verteilen Aufgaben an die beiden fleißigen Gäste. Während der Geschäftsführer weiter die Oberflächen reinigt, ist Anne Traberth schon im nächsten Gang unterwegs und wischt den Flur. Bis zum Feierabend, haben sie sich einiges vorgenommen.

Hintergrund zu LINDIG (Quelle Internetseite): In der Mitte Deutschlands ist LINDIG ein Familienunternehmen in vierter Generation. Es beschäftigt 350 Mitarbeitern an sechs Standorten. Sie bieten eine große Mietflotte an Gabelstaplern und Hubarbeitsbühnen, Neu- & Gebrauchtgeräte, ein breites Schulungsangebot in der LINDIG akademie, Zubehörteile, Regalprüfungen und vieles mehr. Albert Lindig gründete 1899 eine Hufschmiede mit angeschlossenem Wagenbaubetrieb in der Eisenacher Innenstadt. Die Schmiede in der Karl-Marx-Straße war bis 1994 Firmensitz. Sein Sohn Herrmann führte die Firma weiter. Im Jahr 1971 übernahm Manfred Lindig die Geschäfte. Als Kfz-Meister führte er anfangs allgemeine Autoreparaturen durch und spezialisierte sich später auf die Reparatur von Blattfedern, die gerade bei den schlechten DDR-Straßen in vielen Fahrzeugen vom Trabant bis zum LKW benötigt wurden. Gemeinsam mit anfänglich 6 Mitarbeitern wurde der Start in der Nachwendezeit erfolgreich realisiert. Mittlerweile sind über 350 Mitarbeiter im Dienst der LINDIG-Kunden, davon rund 100 im Servicebereich – zum Teil mit mobilen Werkstattwagen unterwegs, um für schnellstmöglichen Service rund um die Uhr zu sorgen oder ihnen deutschlandweit mit Arbeitsbühnen sicher nach oben zu helfen.