Geschredderte Akten mit medizinischen Daten als Konfetti

Das Klinikum wurde am 09.02.2016 von der Lokalredaktion der STZ/FW Bad Salzungen informiert, dass sich eine Bürgerin aus Dermbach an die Presse gewandt hat, da sie nach dem Karnevalsumzug die Straßen von Konfetti gereinigt und dabei unter anderen geschredderte Akten mit medizinischen Daten gefunden habe. Sie sei zufälligerweise auf den Namen ihrer Schwester gestoßen, die an Krebs erkrankt und im Klinikum Bad Salzungen in Behandlung sei. Die Presse bat uns, um Auskunft zu diesem Sachverhalt.

Die uns mitgeteilten Fakten, wie Größe der geschredderten Papierrückstände, Namen der Ärzte, die wohl aus einem geschredderten Dienstplan der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen hervorgingen sowie die Patientennummer wurden im Klinikum überprüft. Es war kein Zusammenhang zum Klinikum erkennbar. Eine Rücksprache mit unserem Datenschutzbeauftragten bestätigte, dass keinerlei Unregelmäßigkeiten feststellbar seien. Das Klinikum bot sich an, den Sachverhalt weiter mit zu verfolgen und den Datenschutzbeauftragten für weitere Recherchen zur Verfügung zu stellen. Da offensichtlich war, dass die Papierrückstände teilweise medizinische Daten enthielt, aber nicht aus dem Klinikum stammten, war anzunehmen, dass das Material aus einer Arztpraxis stammen könnte.

Das Klinikum Bad Salzungen betreibt ein Medizinisches Versorgungszentrum mit mehreren Betriebstätten. Auch in unseren MVZ-Praxen gibt es strenge Regelungen zum Datenschutz, die den Schutz patientenbezogener Daten sicherstellen. Dennoch waren die Hinweise der Presse Anlass, uns davon zu vergewissern, dass diese Regelungen umfassend eingehalten werden und hier keine Unregelmäßigkeiten stattgefunden haben. Aus diesem Grund wurde am Mittwochvormittag die Einhaltung der Regelungen in den in Betracht kommenden MVZ-Praxen geprüft. Leider wurde die Feststellung gemacht, dass unter Missachtung der Vorschriften patientenbezogene Papiere nicht ordnungsgemäß entsorgt wurden. Geschreddertes Material aus der Betriebsstätte Kaltennordheim des MVZ wurde nicht bis auf die notwendige Endgröße zerkleinert und entgegen den Regularien aus den Praxisräumen entfernt. Die Vermutung liegt nahe, dass dieses von dort den Weg auf die Dermbacher Straßen fand.

Bereits am Mittwoch wurde durch unseren Datenschutzbeauftragten der Landesdatenschutzbeauftragte des Landes Thüringen schriftlich informiert. Die weiteren Untersuchungen des Sachverhaltes und seine Bewertung muss abgewartet werden.

Die Mitarbeiter der Praxis bedauern den Vorfall außerordentlich. Die Geschäftsführung des MVZ Bad Salzungen wird bei der Aufklärung des Sachverhaltes mit dem Landesdatenschutzbeauftragten vorbehaltslos kooperieren.

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