Im ersten Halbjahr mehr Krankschreibungen

DAK-Gesundheitsreport 2023 – Eisenach und Wartburgkreis

Anstieg des Krankenstands um knapp ein Fünftel auf 7,2 Prozent, insgesamt deutlich über Landesniveau
Mehr Fehltage wegen Erkältungen und Depressionen
• Sonderanalyse zeigt Gesundheitsrisiko für Beschäftigte in Personalmangel-Berufen

Der Krankenstand in Eisenach und im Wartburgkreis ist im ersten Halbjahr 2023 deutlich gestiegen. Die Beschäftigten in der Region hatten knapp ein Fünftel mehr Fehltage als im Vorjahreshalbjahr. Mit 7,2 Prozent lag der Krankenstand zudem deutlich über dem Landesdurchschnitt (6,3 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport fallen die Veränderungen in manchen Altersgruppen stärker ins Gewicht als in anderen. Insgesamt haben Fehltage aufgrund von Atemwegsbeschwerden und psychischen Leiden besonders zugenommen. Arbeitsausfall durch Corona ist hingegen um 81 zurückgegangen. Der hohe Krankenstand verschärft die Situation für Beschäftigte in Berufen mit hohem Personalmangel weiter.

Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand in Eisenach und im Wartburgkreis, sagt Stefan Hohlbein, stellvertretender Servicezentrumsleiter der DAK-Gesundheit in Eisenach.

Dafür wertet die Kasse die Krankschreibungen aller Beschäftigten aus, die bei ihr versichert sind.

Unsere aktuelle Halbjahresanalyse für 2023 zeigt, dass die Fehlzeiten auch nach dem Ende der Pandemie ein wichtiges Thema für die Unternehmen und Betriebe vor Ort bleiben, so Stefan Hohlbein. Ein Krankenstand von 7,2 Prozent bedeutet immerhin, dass an jedem Tag von Januar bis Juni insgesamt 72 von 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern krankgeschrieben waren.

Mehr Erkältungen und Depressionen

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Die meisten Ausfalltage gingen im ersten Halbjahr 2023 auf das Konto von drei Erkrankungsgruppen: An erster Stelle standen die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie etwa Rückenschmerzen. In dieser Gruppe blieb die Anzahl der Fehltage nahezu konstant und betrug 291 Tage je 100 Beschäftigte. Viele Fehltage verursachten auch Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis. Hier erhöhte sich der Arbeitsausfall um 48 Prozent auf 251 Fehltage je 100 Beschäftigte. Aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen waren DAK-versicherte Beschäftigte im ersten Halbjahr ebenfalls häufig krankgeschrieben (191 Fehltage je 100 Beschäftigte). Die Fehlzeiten nahmen um 46 Prozent zu. Deutlich rückläufig waren dagegen die Fehlzeiten durch Corona: Sie sanken um 81 Prozent von rund 79 auf 15 Fehltage je 100 Beschäftigte.

Die Hälfte der Beschäftigten hatte mindestens eine Krankschreibung

Schon mehr als die Hälfte der Beschäftigten hatte im ersten Halbjahr mindestens eine Krankschreibung (56,5 Prozent). So eine hohe Quote wird gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht. Bei den jungen Erwerbstätigen bis 29 Jahren war die Steigerung der Krankschreibungen mit 94 Prozent besonders deutlich. Auf 100 Beschäftigte kamen in dieser Altersgruppe insgesamt 158 Krankschreibungsfälle. Bei den über 50-Jährigen waren es mit 97 Fällen je 100 Beschäftigte wesentlich weniger. Allerdings sind ältere Erwerbstätige dafür eher von langwierigen Erkrankungen betroffen wie etwa Bandscheibenvorfällen oder schweren Depressionen. Für ihre Altersgruppe zeigt die Analyse deshalb zwar weniger Fälle, aber insgesamt deutlich mehr Fehltage.

Sonderanalyse zum Gesundheitsrisiko Personalmangel

Die DAK-Gesundheit hat in einer Sonderanalyse gemeinsam mit dem IGES Institut in Berlin auch die Auswirkungen von Personalmangel auf den Krankenstand untersucht und dafür eine repräsentative Forsa-Befragung beauftragt. Demnach erleben in Thüringen 41 Prozent der Beschäftigten regelmäßig Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld. Das führt zu einem starken Leistungs- und Termindruck, zu Überstunden und zu einem Verzicht auf Pausen. In der Folge berichten die Betroffenen von allgemeiner Erschöpfung (57 Prozent), von Schlafstörungen (33 Prozent) und Kopfschmerzen (19 Prozent). Sie geben solche Beschwerden wesentlich häufiger an als Beschäftigte ohne Personalnot.

Wir müssen die Situation von Menschen, die unter Personalmangel arbeiten, besonders im Blick behalten. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die damit verbundenen Belastungen auf den Krankenstand auswirken, sagt Stefan Hohlbein. Firmen und Betriebe in Thüringen sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und weitere Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement investieren, so Hohlbein. Unsere Kasse hilft Unternehmen dabei, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu stärken.

Die DAK-Gesundheit ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands. Sie hat rund 150.000 Versicherte in Thüringen, davon 7.000 in Eisenach und im Wartburgkreis. Weitere Informationen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der Kasse gibt es online unter: www.dak.de/BGM

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