In Eisenach und im Wartburgkreis besonders viele Fehltage wegen Krankheit

Beschäftige leiden häufig unter Rückenproblemen

Eisenach, 8. August 2019 – Sowohl der Wartburgkreis als auch die kreisfreie Stadt Eisenach gehören zu den fünf deutschen Landkreisen mit den meisten krankheitsbedingten Fehltagen. Durchschnittlich 24,1 Tage waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Eisenach und dem Wartburgkreis vergangenes Jahr krankgeschrieben, wie Auswertungen der BARMER Krankenkasse ergeben haben. Der Thüringer Durchschnitt liegt bei lediglich 22,1 Tagen, bundesweit sind es 18,3 Tage.

„Rückenprobleme, seelische Leiden und Atemwegserkrankungen sind die Hauptursachen für die hohe Anzahl an Krankheitstagen“, sagt Alexander Stange, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Eisenach, und bezieht sich auf Auswertungen im BARMER Gesundheitsreport 2019. Demnach ist im Wartburgkreis die Zahl der Fehltage wegen Rückenleiden konstant hoch geblieben. Im Schnitt 5,2 Tage waren Beschäftigte aus dem Wartburgkreis deshalb krankgeschrieben, der Thüringer Durchschnitt liegt bei 4,8 Tagen. Eisenach allein betrachtet toppt diesen Wert noch, dort waren die Menschen voriges Jahr 5,8 Tage wegen Rückenproblemen krankgeschrieben. In nur drei deutschen Landkreisen wurde dieses Zahl noch übertroffen (Parchim, Weimarer Land, Greiz). Das bundesdeutsche Mittel liegt bei lediglich 3,9 Tagen.

Mit Blick auf Atemwegserkrankungen wie Erkältung und Schnupfen ist die Anzahl der durchschnittlichen Fehltage im Wartburgkreis von 3,6 Tagen im Jahr 2017 auf 4 Tage im vergangenen Jahr angestiegen. Noch höher ist die Zahl wiederum in Eisenach, wo Beschäftigte durchschnittlich 4,1 Tage wegen Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig gemeldet waren.

Auch die Zahl der Fehltage wegen psychischer Leiden ist im Wartburgkreis angestiegen. Von durchschnittlich 3,3 auf 3,6 Tage, womit der Wartburgkreis leicht unter dem Thüringer Mittel (3,7 Tage), aber dennoch über dem bundesweiten Schnitt von 3,5 Tagen liegt. In Eisenach waren Beschäftigte durchschnittlich 4,1 Tage wegen psychischer Leiden krankgeschrieben. 

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Wer mehr arbeitet, ist mehr krank
Alexander Stange zufolge müssen die Zahlen im Kontext betrachtet werden, damit kein falscher Eindruck erweckt wird. „Auch 30 Jahre nach der Wende gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West, wie Zahlen der statistischen Landesämter belegen“, sagt der BARMER-Regionalgeschäftsführer. Demnach arbeiteten die Menschen in Thüringen je Arbeitnehmer jährlich 75 Stunden länger als jene in den alten Bundesländern. Gute zwei Arbeitswochen mehr also. Denn die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bewältigen in den neuen Bundesländern rund 40 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In den alten Bundesländern arbeiten lediglich rund 8 Prozent der Beschäftigten so lange, zeigen Auswertungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung von 2017.

Demgegenüber steht, dass das jährliche Bruttogehalt in Thüringen rund 5.600 Euro unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Als weitere Erklärung liegt nahe, dass in der Region im Vergleich zu westdeutschen Ballungsgebieten kaum große Konzerne ansässig sind. „Dort und in öffentlichen Verwaltungen ist es üblich, dass Krankmeldungen erst ab dem dritten Fehltag eingereicht werden müssen“, gibt Alexander Stange zu verstehen. 

Gesundheitsaspekte im Wettbewerb um Fachkräfte
„All das und zudem der demografische Wandel verschärfen den Mangel und den Wettbewerb um Fachkräfte“, sagt der Regionalgeschäftsführer. Die Krankenkasse reagiert regionalspezifisch und setzt insbesondere auch auf die Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen, um die Gesundheit von deren Beschäftigten zu fördern. Individuell zugeschnittene Angebote für das betriebliche Gesundheitsmanagement haben Alexander Stange und ihr Team parat. „Und zwar insbesondere zum Thema Rückengesundheit und Stressbewältigung“, so der BARMER-Regionalgeschäftsführer.

„Gesunde, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter sind die Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Die Unternehmen brauchen gesunde Mitarbeiter und das Problem fehlender Fachkräfte darf nicht durch krankheitsbedingten Ausfall noch verstärkt werden. Nie war es für Arbeitgeber in der Region wichtiger, mit Maßnahmen zur Stressprävention und Stärkung der psychischen und physischen Gesundheit ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen“, verdeutlicht Alexander Stange.

Insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen, zu denen mehr als 90 Prozent aller Thüringer Arbeitgeber zählen, gibt es nur wenig Erfahrung mit dem Thema Gesundheit in der Arbeitswelt. Die BARMER hat deshalb das Netzwerk „Gesund arbeiten in Thüringen“ gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM) ins Leben gerufen; ein in Deutschland einmaliges Projekt. Über das Netzwerk sollen die positiven gesundheitlichen Effekte der betrieblichen Gesundheitsförderung auch in kleinen und mittelständischen Betrieben etabliert werden. Die Betriebe bleiben im Erfahrungsaustausch, Wissen und Kompetenzen lassen sich bündeln und im Miteinander wird das Thema Gesundheit vorangebracht. Interessierte Unternehmen können sich jederzeit an die BARMER in Eisenach wenden.

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