90 km Pilgerweg von Erfurt nach Vacha

Zwischen Erfurt und Vacha soll die alte Handelsstraße Via Regia als ökumenischer Pilgerweg wieder belebt werden. Daran arbeitet derzeit die Evangelische Jugend in Thüringen mit Sitz in Eisenach. Der Thüringer Abschnitt vollendet den jüngsten 450 km langen Pilgerweg Deutschlands zwischen Görlitz und Vacha durch die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Er soll am 11. Oktober 2003 in Vacha feierlich eröffnet werden. Ministerpräsident Dieter Althaus hat für den Pilgerweg in Thüringen die Schirmherrschaft übernommen. Die Strecke zwischen Görlitz und Erfurt ist für Pilger bereits seit Anfang Juli 2003 begehbar.

90 Kilometer wird der Pilgerweg zwischen Erfurt und Vacha lang sein und durch die Orte Gotha, Neufrankenroda, Eisenach und Frauensee führen. Bis zur Eröffnung soll die Wegstrecke mit dem Signet einer gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund ausgeschildert sein. Bevorzugt werden dabei Feld- und Wanderwege. Auch sollen kostenlose und preisgünstige Quartiere im Abstand einer Tagesreise von 20-30 Kilometern für die Pilger erschlossen und ein Pilgerführer herausgegeben werden. Zu dem Wanderführer erhalten die Pilger einen Ausweis, mit dem sie die Übernachtungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen können. Mehrere Quartiere sind bereits fest verabredet, so das Pfarrhaus in Gotha-Siebleben, die Pension «Maria» in Gotha, die Jugendbegegnungsstätte «Neulandhaus» sowie das Diakonissenmutterhaus in Eisenach. In Südthüringen sind zudem mehrere Evangelische Pfarrämter angefragt.

«Der Pilgerweg ist eine zweifache Einladung: Wer sich als Pilger auf den Weg macht, ist frei von allen Ablenkungen und angewiesen auf seine eigene Kraft. Er kann so leichter dem Gehalt seines Lebens auf die Spur kommen. Und wer pilgert, ist eingeladen einzukehren, fremden Menschen zu begegnen. Beides macht das Leben reicher», so Ulrich Töpfer, Landesgeschäftsführer der Evangelischen Jugend in Thüringen.

Das Projekt folgt der Idee, die Via Regia insgesamt als christlichen Fernwanderweg zu erschließen. Bereits im Mittelalter sind Christen von Kiew über Leipzig, Erfurt, Frankfurt und durch Frankreich bis ins nordspanische Santiago de Compostela an das Grab Jakobus des Älteren, einer der zwölf Jünger Jesu, gepilgert. Ihr Zeichen war die Handteller große Jakobsmuschel (Pecten jacobeus) von der Küste Galiciens, die die Pilger am Mantel oder Hut angeheftet trugen. Sie diente nicht nur als Trinkgefäß und Einlass für Pilgerherbergen, sondern bot auch Schutz vor Überfällen. An der Muschel konnten Wegelagerer die Pilger erkennen und wussten dann, dass hier «nichts zu holen» ist.

Anzeige
Anzeige