Bischof Kähler zum Pfingstfest

„Pfingsten feiern Christen den Geburtstag der Kirche aus dem Geist Gottes. Damit vergewissern sie sich zugleich, dass Gemeinschaft in Vielfalt möglich ist“, so Christoph Kähler, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen zum Pfingstfest. Die christlichen Gemeinden hätten nur entstehen können durch die Bereitschaft, Fremde aufzunehmen, andere Kulturen zu respektieren, Sprachbarrieren zu überwinden. Bis heute sei das Christentum die Religion, die mit großem Abstand die meisten Sprachgrenzen überwunden habe. Pfingsten werde seit dem 4. Jahrhundert so wie heute gefeiert, weil Christen erkannt hätten, dass der Geist Gottes, in dem Menschen sich verbunden fühlen über eine gemeinsame Herkunft, Sprache oder Nationalkultur weit hinausführt.

„Wenn wir offen sind für die Begegnung mit uns fremden Menschen und Kulturen, werden wir immer wieder dazulernen. Wir kennen diese Bereicherung, seit es uns möglich ist, zu reisen, wohin wir auch wollen.“ Das gelte gleichermaßen für die Gesellschaft: Die Vielfalt im Zusammenleben verhelfe zu einer lernenden und offenen Gemeinschaft. „Eine Gemeinschaft, die sich abschottet oder menschenverachtende Positionen unwidersprochen hinnimmt, wird zur geistlosen Gesellschaft ohne Zukunft“, so Kähler im Blick auf neonazistische Tendenzen.

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