Bischof zum 20. Jahrestag von Tschernobyl

«Am 26. April sind wir mit unseren Gedanken und Gebeten bei den Opfern der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl», so Christoph Kähler, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, zu dem bevorstehenden 20. Jahrestag des SuperGAUs in dem ukrainischen Atomkraftwerk. «Die Opferstatistiken werden noch Jahrzehnte fortgeschrieben werden müssen. Besonders betroffen sind die Kinder, die für radioaktive Strahlung ausgesprochen anfällig sind. Darum sind die vielen Initiativen so wichtig, die mit hohem Einsatz helfen. Wir dürfen die Opfer angesichts der in den vergangenen 20 Jahren dramatisch gestiegenen Krebsraten in Weißrussland und der Ukraine nicht aus dem Blick verlieren. Sie brauchen auch weiterhin Hilfe.»

Angesichts der derzeitigen Debatte um genaue Opferzahlen sagte Kähler: «Das Ausmaß dieser größten technischen Katastrophe des Industriezeitalters darf nicht beschönigt werden. Die Zahl der Opfer kann niemand genau angeben. Tschernobyl macht bis heute schmerzlich klar, mit welchem Risiko wir leben, wenn wir die Atomenergie nutzen.»

Für eine Folgenabschätzung der Atomenergienutzung müsse neben dem Betrieb der Kernkraftwerke die Atomenergie vom Uranbergbau bis zur Atommülllagerung betrachtet werden. Kähler erinnerte in dem Zusammenhang an die verheerenden Schäden des Uranbergbaus in Thüringen und Sachsen. Die Atommülllagerung schließlich sei ein ungelöstes Problem, das nachfolgenden Generationen aufgebürdet werde. «Mit der Atomenergie leben wir gefährlich. Die Folgen werden viele Generationen nach uns tragen müssen. Wer heute eine Verlängerung der beschlossenen Restlaufzeiten für Atomkraftwerke favorisiert, will auch das mit der Atomenergie verbundene Risiko verlängern», so Kähler.

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