Jazzmusiker Alexander Blume auf Konzertreise

Drei Thüringer Jazzmusiker unterstützen mit einer Konzertreise nach Jordanien eine Schule im dortigen Irbid, in der blinde, sehbehinderte und sehende Kinder gemeinsam lernen. Der Kontakt entstand über die evangelische Kirchengemeinde Neuenhof, wo 2004 der Gründer der „Arab Episcopal School“, der anglikanische Pfarrer Samir Esaid, über diese einmalige Einrichtung berichtete. Die Kirchengemeinde unterstützt seitdem die Arbeit der Schule mit Erlösen von Konzerten, Basaren und Gemeindefesten. Auch der Eisenacher Jazzpianist Alexander Blume konnte damals für das Partnerschaftsprojekt gewonnen werden. Am Montag (12. Oktober) wird Blume zusammen mit seinem Sohn Maximilian und dem Weimarer Jazztrompeter Daniel Hoffmann zu einer zehntägigen Reise nach Jordanien aufbrechen, um sich selbst ein Bild von der Lage in Irbid zu machen – und um Benefiz-Konzerte zu geben.

„Die Schule ermöglicht es den Kindern, ihr Leben einmal selbst in die Hand zu nehmen“, begründet Blume sein Engagement für dieses besondere Projekt. „Seit zwei Jahren unterstütze ich die Schule nicht nur privat, sondern auch mit meiner Musikschule. Rund 3200 Euro sind in den vergangenen zwei Jahren zusammengekommen – das genügt, um zwei Jahresgehälter einer Lehrerin zu finanzieren.“ Nun wolle er sich über die Entwicklungen vor Ort informieren und die Reise auch gleich nutzen, um weitere Spenden zu sammeln. „Wir werden elf Jazz-Konzerte in Jordanien geben, deren Reinerlös der Schule in Irbid zugute kommt.“

150 Kinder, vom Kindergartenalter bis zur sechsten Klasse, werden in der landesweit einzigen integrativen Schule dieser Art von 35 Lehrerinnen und Mitarbeitern betreut. Christen und Muslime lernen in der „Arab Episcopal School“ gemeinsam, auch das ist einmalig in Jordanien. 2002 eröffnete Pfarrer Samir Esaid in Irbid in einem leer stehenden Gemeindehaus einen integrativen Kindergarten für blinde, sehbehinderte und sehende Kinder. Die behinderten Kinder, die oft von ihren Familien schamvoll versteckt werden, sollten eine Ausbildung erhalten und sehende Kinder lernen, mit behinderten Kindern umzugehen. Als im Jahr 2005 die älteren Kinder den Kindergarten verließen, wurde klar, dass die meisten Schulen nicht auf Sehbehinderte eingestellt sind. Daraufhin gründete Esaid eine integrative Grundschule. Mit Hilfe der Christoffel-Blindenmission konnten zwei blinde Lehrerinnen eingestellt werden. Um die Gehälter der anderen Lehrer und Erzieher zu finanzieren ist die Schule jedoch auf Spenden angewiesen, da sie keine staatliche Unterstützung erhält und die Beiträge der Eltern weniger als die Hälfte der Unkosten decken.
Mit mehreren Tausend Euro unterstützten die Gemeinden des evangelischen Kirchspiels Neuenhof die Arbeit der Schule in den vergangenen fünf Jahren. Seit 2004 ist Esaid regelmäßig einmal pro Jahr dort zu Gast, um über seine Arbeit zu berichten und die Partnerschaft zu pflegen. 2004 besuchte eine Gruppe aus Thüringen den damaligen Kindergarten, später absolvierte eine junge Frau aus Göringen ein einjähriges Praktikum in Irbid.

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