Kirchgemeinden sollen sich gegen Rechtsextremismus engagieren

Am Samstag ist die viertägige Herbstsitzung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen zu Ende gegangen. Schwerpunktthema der seit Mittwoch in Eisenach tagenden Synode war der Projektplan für die Vereinigte Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM). So wurden den 66 Kirchenparlamentariern ein EKM-Finanzgesetz, ein Gesetz über die Verwaltungsämter in den Kirchenkreisen, ein Gesetz über Anzahl und Sitz der Regionalbischöfe sowie ein Gesamtstandortkonzept für die Einrichtungen einer vereinigten Kirche vorgestellt.

Für die im Frühjahr 2008 von der Föderationssynode zu beschließenden Bausteine des Projektplanes hat die Synode eine Reihe von Änderungen und Ergänzungen vorgeschlagen. So sollen alle fünf Regionalbischöfe künftig Mitglieder der Kirchenleitung sein. Bisher haben die fünf Pröpste der Kirchenprovinz Sachsen und die drei Visitatoren der Thüringer Landeskirche in jeder der beiden Kirchenleitungen nur jeweils zwei Sitze. Da die vereinigte Kirche nur noch einen Bischof mit Sitz in Magdeburg haben wird, sollen die Regionalbischöfe ihre Region in der Kirchenleitung vertreten und zugleich stärker in die Gemeinden hinein wirken. Bei der Neustrukturierung der Kirchenkreisämter soll, so eine Anregung der Synode, zugleich innerkirchliche Bürokratie abgebaut werden.

Zudem hat die Synode angeregt, bei dem Bau des neues Kirchenamtes in Erfurt auf eine energiesparende und ökologische Bauweise zu setzen. Damit sollen Folgekosten gesenkt werden. Vor Baubeginn soll der Kosten- und Finanzierungsplan der Landessynode vorgelegt werden. Die kirchlichen Mittel für den Neubau waren nach einem bereits gefassten Beschluss auf fünf Millionen Euro begrenzt worden.

Auf eine Eingabe der Kreissynode Weimar hin hat die Synode geprüft, ob nach dem Grundsatzbeschluss der Kirchenprovinz Sachsen auch die Thüringer Synode noch einmal über die Vereinigung abstimmen müsse. Nach Einschätzung der Synode wird mit den vorgelegten Bausteinen des Projektplanes der beschlossene Vereinigungsvertrag nicht berührt und damit der Beschluss für eine Vereinigung nicht in Frage gestellt.

Anlässlich des Schul-Massakers im finnischen Tuusula und des geplanten Amoklaufes an einer Kölner Schule hat sich die Landessynode einstimmig dafür ausgesprochen, «in den Schulen im Freistaat Thüringen Schulseelsorge verstärkt zu etablieren». Dies soll mit dem Freistaat verhandelt werden. «Zunächst könnten die 27 Pastorinnen und Pfarrer, die in Thüringen an den Schulen hauptamtlich Religionsunterricht halten, auch als Seelsorger eingesetzt werden. Hierfür müsste jedoch das Aufgabenprofil erweitert und so die seelsorgerliche Tätigkeit als berufliche Leistung anerkannt werden», erläutert Oberkirchenrat Christhard Wagner, Bildungsdezernent der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM).

Die Synode hat zudem die Kirchgemeinden der Thüringer Landeskirche aufgerufen, sich an den für 2008 geplanten Aktivitäten gegen Rechtsextremismus zu beteiligen. Allen menschenverachtenden Bewegungen müsse mit aller gebotenen Deutlichkeit begegnet werden, heißt es in dem Beschluss.

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