Landesbischof Kähler zur Papstwahl

Benedict XVI. soll andere Kirchen stärker als sein Vorgänger zur Kenntnis nehmen und gelten lassen, das wünscht sich der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler, vor dem Hintergrund der erfolgten Papstwahl. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der Ökumene.

Auch eine kollegiale Amtsführung hält Kähler für wünschenswert: «Ich wünsche dem neuen Papst ein Kollegium, das regelmäßig tagt, ihn bei der Leitung der katholischen Kirche unterstützt.» Ein Papst, der kollegiale und konziliare Meinungsbildungsprozesse in der katholischen Kirche zulassen oder gar fördern würde, könnte auch für mehr Verlässlichkeit in den ökumenischen Beziehungen sorgen. «Christen in den Kirchgemeinden vor Ort verlangen nach der Geschwisterlichkeit der Konfessionen, nicht nach Abgrenzung», ist sich Kähler sicher.

Kähler erhofft sich von dem neuen Papst auch eine größere Nähe zu den Lebenssituationen der Menschen. Als Beispiele nannte er das gemeinsame Abendmahl für konfessionsverschiedene Ehen. Im Blick auf die insbesondere in Afrika grassierende Aidsepidemie sei eine enge Zusammenarbeit der Kirchen unerlässlich.

Der katholischen Kirche selbst wünscht Kähler eine größere Vielfalt bei der Wahrnehmung des Priesteramtes. Eine aktive Einbeziehung von Frauen und Laien bei der Gestaltung von Gottesdiensten entspräche den biblischen Grundlagen. Die evangelischen Kirchen hätten damit durchweg positive Erfahrungen gemacht.