Neue Fenster werden in der Nikolaikirche in Eisenach eingeweiht

Zu einem Festgottesdienst zur Wiedereröffnung der Nikolaikirche nach Abschluss der Restaurierung des Chorraumes und zur Einweihung von drei neuen Chorfenstern wird am kommenden Samstag (31. August, 14 Uhr) in Eisenach eingeladen.
Die Fenster wurden von dem Glaskünstler Wolfgang Nickel aus Georgenzell (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) gestaltet.
Dank der farbigen Fenster soll die Kirche wieder der Tradition der Romanik entsprechen. Geplant ist, die komplette Nikolaikirche mit diesen Fenstern auszustatten. Ermöglicht wird dieses außergewöhnliche Projekt durch Monika Wiegandt, eine Stifterin aus Stuttgart, die bisher in Eisenach etwa 60000 Euro investiert hat. Die Restaurierung des Chorraumes der Kirche kostete etwa 80000 Euro. Hier wurde eine neue Sakristei eingebaut, und ein neuer Glaskubus im Empfangsbereich soll die Kirche auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorbereiten. Die Nikolaikirche als eine der ältesten Eisenacher Kirchen soll bis dahin vollständig restauriert und umgebaut sowie als spirituelles Nikolaizentrum etabliert werden.

Die Kirche war während der Bauarbeiten etwa fünf Monate geschlossen.
Die Predigt in dem Festgottesdienst mit Taufe hält Propst Dr. Christian Stawenow. Wolfgang Nickel und Monika Wiegandt sind mit anwesend. Danach gibt es Kaffee und Kuchen in der Kapelle des Diakonissenhauses. Um 17 Uhr findet in der Kirche ein Konzert mit dem Eisenacher Posaunenchor und Kirchenmusikdirektor Christian Stötzner an der Orgel statt.

Vor einem Jahr wurden bereits vier von Wolfgang Nickel gestaltete Fenster eingeweiht: zwei Kapellenfenster und zwei Fenster am Nordeingang. «Damals sagte ich: Die Nikolaikirche beginnt zu leuchten.
Heute kann ich sagen: Die Nikolaikirche strahlt uns golden entgegen, wenn wir den Raum durch das Hauptportal betreten», betont Monika Wiegandt. «Die neuen Chorfenster geben der Kirche wieder ihr Gesicht zurück, denn romanische Kirchen hatten stets farbige Fenster. Die Gläser lassen Licht herein, aber sie schirmen auch gegen die Außenwelt ab. Für die Menschen des Mittelalters waren die funkelnden Bilder faszinierend – etwas Wunderschönes, was sie nur in ihrem Gotteshaus erlebten», so die Stifterin.

Da es der Kirchengemeinde wichtig war, dass die neuen Chorfenster den Nikolaus- und Jakobus-Altar als Schatz der Kirche nicht in seiner zentralen Stellung und Wirkung schmälern, hat der Künstler eine figürliche Darstellung vermieden und eine gold-gelbe Farbe gewählt.
«Einerseits zieht die Farbe den Besucher zum Altar hin, andererseits mindert sie das starke Gegenlicht, das den Altar an hellen Tagen zu einer dunklen Wand machte. Und der rote Kreis in den drei Chorfenstern weist auf die Gemeinschaft der Gläubigen hin», erläutert Monika Wiegandt. Sie sieht nun auch die These bewiesen, dass die getönten Scheiben die Kirche nicht dunkel machen, wie anfangs von einigen Eisenachern befürchtet. «Das opale Glas bietet abends sogar einen Vorteil: Während durchsichtige Fenster ohne Tageslicht zu dunklen Löchern werden, verwandeln sich diese Fenster in schimmernde Vorhänge.»

Monika Wiegandt hat bereits mehrfach von Wolfgang Nickel gestaltete Glasfenster für Thüringer Kirchen finanziert, zum Beispiel in Erfurt für die Michaeliskirche und die Andachtskapelle der Severikirche. Bei einem Besuch in Eisenach entdeckten Künstler und Stifterin die Nikolaikirche.
Da beide die für romanische Kirchen typischen farbigen Fenster vermissten, entstand die Idee für das gemeinsame Projekt. Monika Wiegandt bot der Kirchengemeinde die Finanzierung aller Fenster an, wenn sie von Wolfgang Nickel gestaltet werden. Sie sieht die Kooperation von einer Bürgerin aus Stuttgart mit einer Kirchengemeinde in Thüringen als Akt der Wiedervereinigung.

Die Fenster werden im kommenden Jahr ein wesentlicher Ausschnitt einer Ausstellung «Moderne Glasmalerei in Deutschland» in Naumburg sein.

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