Reformation heute

Martin Luthers 95 Thesen lösten ein gewaltiges Beben in der frühneuzeitlichen Welt aus. Gelehrten Disputationen folgten Verketzerungen und schließlich die Kirchenspaltung. Nun, bald 500 Jahre nach Luthers reformatorischer Tat, stellt sich die Frage nach «Reformation heute». So ist eine internationale Konferenz überschrieben, zu der der Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Universität Jena, die Internationale Martin Luther Stiftung und die Wartburg-Stiftung einladen.

Das Besondere dabei: Die Konferenz, an der Organisationen wie der Lutherische Weltbund, die Stiftung Luther-Gedenkstätten Sachsen-Anhalt sowie die Universitäten Tübingen, Halle-Wittenberg, Hamburg und Augsburg beteiligt sind, gliedert sich in fünf Teile. Bis zum Reformationsjubiläum 2017 wird jedes Jahr in ein anderes Bundesland eingeladen.

«Diese internationale Konferenzreihe steht in beispielhafter Weise im Kontext der Vorbereitungen des Reformationsjubiläums «Luther 2017», freut sich Dr. Thomas A. Seidel, der geschäftsführende Vorstand der Internationalen Martin Luther Stiftung und Luther-Beauftragte der Thüringer Landesregierung. Sie richte sich an Lehrerinnen und Lehrer, Pfarrerinnen und Pfarrer, Studierende der Theologie, Geschichte, Kulturgeschichte und Erziehungswissenschaften. Die Teilnahme stehe allen Interessierten offen.

«Mit der Konferenz wollen wir die Impulse und Folgewirkungen der Reformation diskutieren», sagt Prof. Dr. Christopher Spehr von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der das Konferenzprogramm verantwortet.

Zum Auftakt laden der Kirchenhistoriker und seine Kooperationspartner vom 13. bis 15. Juni auf die Wartburg ein. An diesem geschichtsträchtigen Ort wird die Tagung «Protestantische Bildungsakzente» den Auftakt der Konferenz bilden. Um das Verhältnis von Bildung und Protestantismus in der heutigen Zeit auszuloten, gelte es, nach den Wurzeln zu schauen, erläutert Christopher Spehr: «Wir fragen danach, welche Rolle die Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon und Johannes Calvin spielten.» Weiter soll diskutiert werden, wie Pietismus und Aufklärung mit dem Thema Bildung umgegangen sind, welche Impulse von Hegel und Schleiermacher kamen.

Am Donnerstag (13. Juni) ab 19.30 Uhr spricht der Thüringer Kultusminister Christoph Matschie im Festsaal der Wartburg über «Reformatorische Bildungsprogramme als Orientierungshilfen heutiger Bildungspolitik?». Der Vortrag beginnt nach einem Grußwort des Rektors der Universität Jena, Prof. Dr. Klaus Dicke. Am zweiten Tag der Konferenz richtet sich der Blick vom Wappensaal des Hotels auf der Wartburg aus u. a. in Richtung Übersee. Prof. Dr. Euler R. Westphal von der Universität Joinville und der Theologischen Fakultät Sᾶo Bento do Sul in Brasilien spricht über «Protestantische Bildung in Übersee am Beispiel Brasiliens». Ganz tagesaktuell endet das Symposium am Samstag (15. Juni) mit einem Vortrag des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung. Er spricht über «Christliche Bildungspolitik im Spannungsfeld von Ideal und Wirklichkeit».

Es wird eine Tagungsgebühr in Höhe von 30 € (ermäßigt 10 €) erhoben. Um Anmeldung wird gebeten unter Fax 0361/64418749 oder per E-Mail an: anmeldung@luther-stiftung.org. Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2013.