Rommel-Orgel erklingt wieder

Mit einem Festgottesdienst am 7. Mai 2006 um 13.30 Uhr feiert die Kirchengemeinde Kaltenlengsfeld im Wartburgkreis mit Altbischof Roland Hoffmann den erfolgreichen Abschluss der Sanierung ihrer Rommel-Orgel. Möglich wurde die Instandsetzung der Orgel in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Kirchengemeinde, Landeskirche, Landesdenkmalamt, Förderverein, Lotto-Toto, dem örtlichen Kulturamt und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die durch ihren Eisenacher Ortskurator Erwin Meusel vertreten wird. So konnte nach der Restaurierung des Orgelprospektes 1994 nun die Orgel auch wieder zum Klingen gebracht werden. In einem ersten Konzert um 17.00 Uhr stellen mit Anne Schumann, Klaus Dieter Voigt, Robert Vanryne und Sebastian Knebel vier international bekannte Musiker mit Werken alter Meister des 17. und 18. Jahrhunderts die Orgel nach fünf Jahren der Restaurierung vor.

Die Dorfkirche von Kaltenlengsfeld stellt sich heute als Chorturmkirche von 1721 dar, die von einem Turmaufbau von 1793 überragt wird. Von einem Vorgängerbau aus der Zeit um 1500 stammt noch der Unterbau der Kirche, die im Inneren ein hölzernes Kreuzrippengewölbe überfängt. Auf den Schildbögen finden sich Darstellungen der Beweinung und der Auferstehung Christi sowie der Evangelisten, an den Doppelemporen ist ein ausführlicher Zyklus von 1721 mit Darstellungen aus dem Alten Testament erhalten. Eine bäuerlich bemalte Loge im Turmchor, der Kanzelaltar mit Wappen von Sachsen-Meiningen sowie das von einer aufwendigen Säulenarchitektur gerahmte Kruzifix aus dem 18. Jahrhundert gehören zur barocken Ausstattung der Kirche.

Die Orgel mir Rückpositiv wurde 1755 von Johann Caspar Rommel in die Emporenbrüstung von 1680 eingebaut. Sie ist nahezu vollständig erhalten. Es handelt sich um eine der wenigen noch erhaltenen historischen Rückpositiv-Orgel in Thüringen. Der Prospekt besteht aus dem Mittelrundturm mit Pfeifen, zwei anschließenden Flachfeldern und außenliegenden Spitzfeldern mit je 9 Pfeifen.

Möglich wurde die Instandsetzung des Orgelwerkes im Anschluss an die Restaurierung der Barockausstattung nicht zuletzt dank eines erfolgreichen Spendenaufrufes zugunsten thüringischer Orgeln in der Zeitschrift MONUMENTE der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Kaltenlengsfelder Orgel ist damit eines von allein fast 200 kirchlichen Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Thüringen, die mit über 15,4 Millionen Euro gefördert werden konnten. Bundesweit unterstützte die Bonner Denkmalschutz Stiftung seit ihrer Gründung 1985 aus Spenden und Mitteln der Fernseh-Lotterie GlücksSpirale mehr als 3000 bedrohte Denkmale mit über 370 Millionen Euro.