Vorschlag: Kirchenamt Erfurt, Bischof Magdeburg

Die Kirchenleitung der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM), die am Samstag in Eisenach getagt hat, hat die Zielsetzung bekräftigt, die beiden Partnerkirchen zusammenzuschließen. Zudem soll mit Inkrafttreten der neuen EKM-Verfassung ab 2009 nur noch ein Bischof oder eine Bischöfin für die EKM gewählt werden.
Vor diesem Hintergrund soll Erfurt Standort des gemeinsamen EKM-Kirchenamtes und Magdeburg Sitz des gemeinsamen Bischofs werden. Dies empfiehlt die Föderationskirchenleitung den Landessynoden der Thüringer Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen zur endgültigen Beschlussfassung.
Für die Stadt Erfurt als Standort des gemeinsamen Kirchenamtes spreche deren zentrale Lage im Föderationsgebiet, die gute Verkehrsanbindung und die damit verbundene gute Erreichbarkeit, aber auch der historische Hintergrund als Lutherstätte. Der Beschluss ist mit einer soliden Mehrheit gefasst worden.

Für die Errichtung des Kirchenamtes in Erfurt hat das 25-köpfige Gremium die finanziellen Aufwendungen auf fünf Millionen Euro begrenzt. Die Summe soll von den beiden Landeskirchen gemeinsam aufgebracht werden. Insgesamt sollen in dem Kirchenamt in Erfurt 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein.

Zieht das Kirchenamt von Magdeburg und Eisenach nach Erfurt um, soll nach Vorstellung der Kirchenleitung der jetzige Standort in Eisenach Sitz eines Regionalbischofs werden und ein Kreiskirchenamt sowie weitere Arbeitsbereiche beherbergen. In das Kirchenamt in Magdeburg soll die gemeinsame Geschäftsstelle der Diakonie Mitteldeutschland ziehen. Auch könnten hier unter anderem die kirchlichen Gerichte und das Büro des Beauftragten bei Landtag und Landesregierung Sachsen-Anhalt untergebracht sein.

Die im November tagenden Landessynoden der Thüringer Landeskirche (16.-19.11., Eisenach) und der Kirchenprovinz Sachsen (15.-18.11., Lutherstadt Wittenberg) werden zu den Vorschlägen zunächst um einen Tendenzbeschluss gebeten. Die endgültige Entscheidung über den Standort des Kirchenamtes wird erst im April 2007 bei parallelen Tagungen der beiden Synoden in Lutherstadt-Wittenberg fallen.

Befasst hat sich die Föderationskirchenleitung auch mit der Frage, wo der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) 2011 stattfinden soll. Im Januar hatte der Präsident des DEKT, der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, Erfurt und Dresden als mögliche Standorte für den Kirchentag 2011 ins Gespräch gebracht. Erfurt kommt jedoch nach einem endgültigen Beschluss der Kirchenleitung für den Kirchentag 2011 nicht in Frage. Begrüßt wird aber das Vorhaben, den Kirchentag in Ostdeutschland zu veranstalten. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hat den DEKT für 2011 bereits nach Dresden eingeladen.

Hintergrund für die ablehnende Entscheidung sind die für den Kirchentag notwendigen Finanzmittel. So müssten die einladende Landeskirche, das Land und die Stadt gemeinsam rund 8,5 Millionen Euro für die mehrtägige Großveranstaltung aufbringen. Die Föderation könne jedoch keine Millionenbeträge bereitstellen. Auch das Land habe eine finanzielle Unterstützung im größeren Umfang nicht in Aussicht stellen können. «Es ist heute schon absehbar, dass der Freistaat Thüringen im Jahr 2011 einen Kirchentag in Erfurt nicht mit siebenstelligen Beträgen unterstützen kann. Die Landesregierung bedauert das. Wir können aber nicht etwas versprechen, das sich dann nicht halten lässt», so der Thüringer Kultusminister Jens Goebel.