14,5 Millionen Überstunden in Thüringen – Gewerkschaft NGG warnt!

Wartburgkreis: Vom Kellner bis zum Lagerarbeiter –Gummiband-Arbeitszeit bedeutet ein Schuften bis ans Limit

Die Tage im Job dürften länger werden: „Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit.  Gerade in Hotels, Restaurants und Gaststätten im Wartburgkreis kommt auf Köche,  Kellnerinnen & Co. einiges zu“, sagt Jens Löbel von der Gewerkschaft Nahrung Genuss-Gaststätten (NGG). 

Der Geschäftsführer der NGG Thüringen warnt vor „XXL-Arbeitstagen“. Wenn die neue  Bundesregierung ihre Arbeitszeit-Pläne in die Tat umsetze, dann werde das in vielen  Betrieben im Wartburgkreis „zu Stoßarbeitszeiten und Überstundenbergen führen“, so  Jens Löbel. Vom Außendienst bis zur Bürokraft – davon würden weit über die  Gastronomie hinaus „viele Jobs in vielen Branchen“ betroffen sein, warnt die  Gewerkschaft. 

Die Kritik der NGG Thüringen richtet sich dabei gegen das Vorhaben der schwarz-roten  Bundesregierung, aus der Regelarbeitszeit von acht Stunden am Tag eine  Höchstarbeitszeit pro Woche zu machen. „Der 8-Stunden-Tag kippt – und der ‚10 plus  X‘-Stunden-Tag kommt. Das ist nichts anderes als Gummiband-Arbeitszeit. Dabei  ziehen die Beschäftigten ganz klar den Kürzeren“, so Löbel und weiter: „Hier wird die  ohnehin schon wichtige Arbeit der Betriebsräte noch einmal zusätzlich an Bedeutung  gewinnen, da sie in puncto Arbeitsbedingungen ein entscheidendes Mitspracherecht  haben.“ 

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Keiner könne nach zehn Stunden oder mehr im Job noch konzentriert bei der Sache  sein. „Die Folge liegt auf der Hand: Die Unfallgefahr steigt“, warnt der Geschäftsführer der NGG Thüringen. Auch privat habe die „ausgedehnte Tagesarbeitszeit“ enorme  Auswirkungen. „Von Kleinkindern bis zu Angehörigen, die Pflege brauchen: Zeit in der  Familie ist dann nicht mehr planbar. Freizeit für Freunde, Hobbys oder ein Ehrenamt  ebenso nicht“, sagt Jens Löbel.

Eine klare Absage erteilt die Gewerkschaft auch den Plänen der neuen  Bundesregierung, Zuschläge auf Überstunden steuerfrei zu machen. „Die Überstunden  sollen so lukrativ werden. Dadurch wird der Überstundenberg aber nur noch weiter  anwachsen. Gleichzeitig machen die Unternehmen einen Bogen darum, neue Leute  einzustellen. Im Grunde ist das ein Projekt, das neue Jobs verhindert“, kritisiert Jens Löbel. Bereits im Jahr 2023 haben nach Angaben der Gewerkschaft Beschäftigte quer  durch alle Branchen in ganz Thüringen 14,5 Millionen Überstunden geleistet. Die  Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamts  (Destatis). 

„Ködert die schwarz-rote Bundesregierung Beschäftigte mit einem Null-Steuer-Anreiz,  dann wird die Zahl der Überstunden im Wartburgkreis durch die Decke gehen. Und von  der Kellnerin bis zum Lagerarbeiter werden viele im Job die Grätsche machen“, so Jens Löbel. Der Geschäftsführer der NGG Thüringen appelliert an die  

Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD in der Region, den Plänen der  Bundesregierung zur Mehrarbeit einen Riegel vorzuschieben.