20 Jahre Patenschaft zwischen dem DRK Marburg und Eisenach

Am 25. Januar 2010 ist wieder so ein eiskalter Wintertag, wie vor 20 Jahren. Der hessische Rundfunk berichtet seit den frühen Morgenstunden von kilometerlangen Staus auf Autobahnen und Landstraßen. Die Marburger DRK-Delegation bestehend aus der stellvertretenden Vorsitzenden Ingrid Balzer, Kai-Rolf Seipel, dem stellvertretenden Vorsitzenden, dem Justitiar Ernst Rüdiger Schmeltzer, der langjährigen ehemaligen Kreisbereitschaftsleiterin Lore Heise, dem Kreisgeschäftsführer Rudolf Kittel sowie dem Rotkreuz-Beauftragten Horst Galonska macht sich auf den Weg.
Mit etwas Verspätung – an die neuen Autobahnabfahrten bei Eisenach muss man sich erst gewöhnen – werden sie von Präsident Gerhard Schneider und dem Ehrenmitglied des Deutschen Roten Kreuzes langjährigen ehemaligen Vorsitzenden des DRK Eisenach, Dr. Martin Kaspari, herzlich begrüßt. Auch Heike Apel, die ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Eisenach, lässt es sich nicht nehmen, die Freunde aus Marburg zu begrüßen.
Mit Rosi Ehrlich und Doris Martin sind zwei ehemalige Mitarbeiterinnen dabei, die die Partnerschaft von Anfang an miterlebt und mitgestaltet haben. Entsprechend groß ist die Freude des Wiedersehens.
Der Schulanfängerclub des Regenbogenhauses begrüßt die Marburger Gäste nicht nur mit einem Lied und einer gebastelten Karte. Auf eine Tafel haben die großen Kleinen aufgemalt, was für sie bei diesem Besuch wichtig ist: Die heilige Elisabeth mit den Rosen im Korb, die Wartburg und das DRK.
Beim gemeinsamen Mittagessen wird sich ausgetauscht; es werden Anekdoten aus dieser bewegten Zeit zum Besten gegeben.
Nach dem Besuch der «automobile welt eisenach» klingt dieser Tag der guten Erinnerungen aus.

Wie alles begann
Am 25. Januar 1990 brechen der damalige Vorsitzende des DRK Eisenach, Dr. Martin Kaspari und der Kreissekretär, Siegmund Alban, nach Marburg zum DRK auf. Mit dieser Fahrt legen sie den Grundstein für eine inzwischen 20-jährige Partnerschaft der DRK-Verbände Eisenach und Marburg.

Bereits fast zwei Jahre vorher, am 10. Juni 1988, unterzeichneten der damalige Eisenacher Bürgermeister Joachim Klapczynski und der Marburger Oberbürgermeister Dr. Hanno Drechsler auf der Wartburg den Vertrag über die Städtepartnerschaft zwischen Eisenach und Marburg. Das Deutsche Rote Kreuz der DDR, Kreiskomitee Eisenach, war nicht in diese Partnerschaft eingebunden. Somit macht erst die Grenzöffnung am 9. November 1989 eine nicht reglementierte Kontaktaufnahme zwischen den beiden DRK in Ost und West möglich.

Am 8. Dezember 1989 schreibt das DRK Kreiskomitee Eisenach an das DRK in Marburg. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Mit Schreiben vom 18. Dezember wird von dort die Idee des Besuchs und eines Gedankenaustausches aufgegriffen.

Dann ist es soweit. An einem eisigen Wintertag brechen Dr. Martin Kaspari und Siegmund Alban nach Marburg zum dortigen Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes auf. Sie werden herzlich aufgenommen. Schnell ist erkannt, wie der Marburger DRK-Geschäftsführer Rudolf Kittel noch heute gerne erzählt, «das sind ja Deutsche wie wir.»

Wechselseitige Gegenbesuche folgen und es entwickelt sich eine Partnerschaft, die mehr ist, als die materielle Unterstützung des DRK Eisenach durch das DRK Marburg. Mit Rat und Tat stehen die Marburger zur Seite und unterstützten den am 19. Juni 1990 neu gegründeten DRK Kreisverband Eisenach e.V. – ohne Besserwisserei und Dominanz.

Und es gibt viel zu tun. Die neuen Anforderungen in der Ersten-Hilfe-Ausbildung, der seit 1952 in der Regie des DRK durchgeführte Krankentransport bekommt Konkurrenz, die Finanzierung und die Rechtsform des DRK in Eisenach ändern sich und vieles mehr. Das DRK Marburg hilft.

Bis heute gab es unzählige Treffen der Rotkreuzler aus Marburg und Eisenach, teilweise auch mit den Freunden des Slowenischen Roten Kreuzes aus Maribor. Ein Höhepunkt der Partnerschaft war im Jahr 2000 die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde der DRK Verbände zuerst im Eisenacher Rathaus und ein paar Tage später im Ratssaal der Universitätsstadt Marburg.

Gelebte Partnerschaft gab es auch im vergangenen Jahr. Traditionell übernehmen die Kameradinnen und Kameraden der Bereitschaften des DRK Eisenach die sanitätsdienstliche Absicherung des großen Sommergewinnumzuges. Im Jahr 2009 wurden sie von 38 Kameradinnen und Kameraden mit neun Einsatzfahrzeugen des DRK Marburg unterstützt.

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Die zwei Kreisverbände haben sich, bedingt durch die unterschiedlichen lokalen und regionalen Aufgabenstellungen, in den letzten Jahren unterschiedlich entwickelt. Die Freundschaft und partnerschaftliche Zusammenarbeit ist geblieben und soll auch zukünftig weiter gepflegt und entwickelt werden.

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