2023 leichter Rückgang der Thüringer Wirtschaftsleistung 

Nach vorläufigen Berechnungen für das Jahr 2023 sank das Bruttoinlandsprodukt Thüringens ge-genüber dem Vorjahr preisbereinigt um 0,1 Prozent. Dies teilt das Thüringer Landesamt für Statistik auf Grundlage derzeit verfügbarer Wirtschaftsdaten mit. In Deutschland lag der Rückgang des Brut-toinlandsprodukts bei 0,3 Prozent. Sowohl in Thüringen als auch in Deutschland nahm die Brutto-wertschöpfung in den Dienstleistungsbereichen zu, im Produzierenden Gewerbe nahm sie ab. 

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Thüringens, das heißt der Marktwert aller in Thüringen für den End-verbrauch hergestellten Waren und Dienstleistungen, lag im Jahr 2023 bei 75,9 Milliarden Euro. Da-mit sank das BIP preisbereinigt, also unter Berücksichtigung der Preisveränderungen, geringfügig um 0,1 Prozent. Nominal, also in jeweiligen Preisen, war ein Anstieg von 6,8 Prozent zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum sank das BIP Deutschlands preisbereinigt um 0,3 Prozent. Die Schätzung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ zeigt das höchste Wirtschafts-wachstum in Mecklenburg-Vorpommern (+3,3 Prozent), Brandenburg (+2,1 Prozent) und Berlin (+1,6 Prozent). Die stärksten Rückgänge sind in Rheinland-Pfalz (-4,9 Prozent), Sachsen-Anhalt (-1,4 Prozent) und Schleswig-Holstein sowie Hamburg (beide -1,1 Prozent) zu erkennen. 

Die Betrachtung nach Hauptwirtschaftsbereichen zeigt in Thüringen im Jahr 2023 verglichen mit 2022 einen realen Anstieg der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+5,3 Prozent) und der Dienstleis-tungsbereiche (+1,1 Prozent). Innerhalb der Dienstleistungen nahm der Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit, Häusliche Dienste“ am stärksten zu (+1,7 Prozent). Eine rückläufige Bruttowertschöpfung findet sich im Produzierenden Gewerbe (-2,0 Prozent), wel-che aus dem Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe (-2,4 Prozent) resultiert. Im Baugewerbe zeigt sich wie 2022 eine hohe Differenz zwischen nominaler und realer Entwicklung aufgrund der weiter-hin stark gestiegenen Preise für Bauleistungen (17,3 Prozentpunkte Differenz). 

Das BIP je erwerbstätige Person lag in Thüringen 2023 bei durchschnittlich 74 152 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stagnierte es, während es im deutschlandweiten Durchschnitt abnahm (-1,0 Prozent). Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin bzw. Einwohner ging ebenso wie der Deutschland-Wert zurück, jedoch war die Abnahme mit -0,4 Prozent geringer als in Deutschland (-1,2 Prozent). 

Das BIP pro Kopf lag damit in Thüringen bei 35 715 Euro. Beide Werte liegen im deutschlandweiten Vergleich auf relativ geringem Niveau. Das BIP je erwerbstätige Person in Thüringen beträgt 82,6 Prozent des BIPs je erwerbstätige Person in Deutschland. Beim BIP je Einwohnerin bzw. Einwohner liegt der An-teil aufgrund des Auspendlerüberschusses noch niedriger, bei 73,3 Prozent. 

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Eine Berechnung des BIP, die sich auf eine weitgehend vollständige Datenbasis stützt, kann immer erst mit einem zeitlichen Abstand von 2 Jahren durchgeführt werden. Während die Ergebnisse für die Jahre 2022 und 2023 mit Hilfe aktuell verfügbarer Daten geschätzt wurden, liegen somit für das Jahr 2021 erstmals originär ermittelte Ergebnisse für das Bruttoinlandsprodukt und die Bruttowert-schöpfung vor. Es lassen sich nun detailliertere Betrachtungen nach Wirtschaftszweigen durchfüh-ren. Es zeigen sich beispielsweise für das Jahr 2021 die Auswirkungen der immens angestiegenen Energiepreise. Während die nominale Bruttowertschöpfung im Bereich Energieversorgung um 23,6 Prozent anstieg, sank sie preisbereinigt um 4,2 Prozent. Weiterhin wird erkennbar, dass das Wirtschaftswachstum des Jahres 2021 überwiegend vom Verarbeitenden Gewerbe getragen wurde (+10,3 Prozent). 

Bitte beachten: 

Die Berechnungen für das Jahr 2023 beruhen auf einer nicht vollständigen Datenbasis, sodass es sich bei den veröffentlichten Ergebnissen um erste vorläufige Angaben handelt. Diese werden vom Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, dem die Statistischen Ämter al-ler Bundesländer angehören, für die Bundesländer ermittelt. 

Mit der heutigen Erstveröffentlichung des Jahres 2023 wurden zusätzlich die Jahre 2019 bis 2022 überarbeitet. Die bisher veröffentlichten Ergebnisse für diese Jahre verlieren damit ihre Gültigkeit. Ergebnisse für das 1. Halbjahr 2024 erscheinen Ende September 2024. Aktualisierte Daten für 2023 und die Vorjahre werden gemeinsam mit den ersten Ergebnissen für das Jahr 2024 Ende März 2025 veröffentlicht. 

Zum Unterschied zwischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Bruttowertschöpfung (BWS): Das BIP enthält neben der BWS aller Wirtschaftsbereiche eine Komponente, die nur für die Gesamtwirtschaft berechnet wird: den Saldo aus Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen mit einem Anteil von ca. 9 Prozent am BIP. 

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