Arbeit der Baumkontrolleure

entscheidend für Erhalt des städtischen Baumbestandes

Mit einem Baumkontrolleur des Fachgebietes Grünflächen traf sich Oberbürgermeisterin Katja Wolf am Dienstagmorgen. Vor Ort ließ sie sich von Rene Steinmassl die Arbeiten erklären.

Bei dem Termin wurde eine spezielle Birke vorgestellt, welche im Bereich der Stadtbibliothek am Hellgrevenhof in Eisenach steht. Die genannte Birke weist bereits Schäden auf, weshalb 2019 eine Kronensicherung zum Erhalt des Baumes vorgenommen wurde. Zuvor war der Zustand durch ein externes Baumgutachten geprüft worden.

Bei einer sogenannten „Kronensicherung“ werden die Baumkrone und/oder einzelne Äste gesichert. Dies geschieht durch Befestigung einzelner Äste mit Hilfe von Gurten oder Seilen, um Bruchstellen oder überlastete Äste dauerhaft abzusichern. Berücksichtigt wird die natürliche Form des Baumes. Kronensicherungen werden unter anderem durchgeführt, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Außerdem dienen sie der Erhaltung alter Bäume. Zudem wird dadurch die Gefahr von Unfällen minimiert.

Wird ein Baum einer Kronensicherung unterzogen, wird der dann in einem kürzeren Turnus kontrolliert. Bei der Birke an der Bibliothek erfolgt die Prüfung halbjährlich.

Allgemeines zur Baumkontrolle

Eine regelmäßige Zustandskontrolle der Bäume ist wichtig. Daher ist auch die Arbeit der Baumkontrolleure für jede Stadt unabdingbar, auch um die Verkehrssicherheit aufrechtzuerhalten und wiederherzustellen.

Die Bäume auf städtischem Gebiet, ausgenommen sind Waldflächen, werden im Rhythmus von 1,5 Jahren im belaubtem und im unbelaubtem Zustand kontrolliert. Stark frequentierte Bereiche, wie Spiel- und Parkplätze oder Sportanlagen, unterliegen einem kürzeren Kontrollrhythmus. In solchen Bereichen finden die Kontrollen abhängig des Alters eines Baumes halbjährlich statt. Das sind summiert etwa 9500 Regelkontrollen im Jahr, nach Sturmereignissen erfolgt ebenfalls eine Kontrolle des gesamten Bereiches auf angebrochene Äste. Der städtische Baumbestand umfasst etwa 14.000 Bäume, von denen noch nicht alle im Kataster erfasst sind.

© Stadt Eisenach
Rene Steinmassl erläutert Katja Wolf die Kronensicherung zum Erhalt der geschädigten Birke.
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Die vier städtischen Baumkontrolleur*innen sind lediglich für die Bäume, welche auf städtischem Gebiet stehen, zuständig. Für Fällanträge entsprechend der Baumschutzsatzung auf privaten Grundstücken müssen die Bürger*innen externe Baumkontrolleur*innen beauftragen. Die Baumschutzsatzung gilt für alle Bäume in Eisenach. Darunter fallen Laubbäume ab 35 Zentimeter Stammumfang, Nadelbäume ab 65 Zentimeter Stammumfang und alle Ersatzpflanzungen.

Trockenheit sorgt für immer neue Schäden

Die Anzahl brüchiger und umgestürzter Bäume nimmt ständig zu. Ursache hierfür ist der Klimawandel mit Trockenheit, extrem hohen Niederschlägen, die aufgeweichte Böden zur Folge haben und vermehrte Stürme mit hoher Windstärke. Außerdem spielt das Alter der Bäume eine Rolle. Jedes Jahr werden der Stadt Schäden durch umstürzende Bäume oder Astbrüche gemeldet.

© Stadt Eisenach
Katja Wolf, Bernd Weißenborn und Patrick Ebhardt begleiteten Rene Steinmassl (2.v.l.) bei einer von etwa 9500 Regelkontrollen im Jahr.

Im Jahr 2023 stürzte beispielsweise ein Baum im Bereich der Kleingartenanlage Ziegelfeld um und riss andere Bäume mit sich. Es entstanden Sachschäden an Zäunen, Gartengeräten und Gartenmobiliar. Insgesamt gab es im Jahr 2023 acht Schäden durch umgestürzte Bäume oder Astbrüche. Die Brüche ereigneten sich in nicht stark frequentierten Bereichen ohne größere Bebauung. Personenschäden gab es keine.

Die verhältnismäßig geringen Schadensfälle sind auf die Kontrollen und die damit verbundene Vorsorge beziehungsweise rechtzeitige Beseitigung der Gefahrenbäume/Gefahrstellen in den Bäumen zurückzuführen.

Aufgaben der Baumkontrolleure

Die Kontrolleure führen notwendige Schnittmaßnahmen zur Aufrechterhaltung des Lichtraumprofiles (Straßen und Wege bleiben unter anderem frei von überhängenden Ästen) durch, ebenso Form- und Erziehungschnitte. Weiterhin werden durch die Kontrolleure akute Gefahren beseitigt, Nacharbeiten durch Sturmschäden durchgeführt, sowie Baumpflegearbeiten im Rahmen der technischen Ausstattung erledigt. Sollten Arbeiten nicht durch die städtischen Mitarbeiter ausgeführt werden können, erstellen die Kontrolleure Ausschreibungen zur Vergabe der Aufträge an externe Dienstleister*innen. Diese Arbeiten unterliegen dann der Überwachung und Kontrolle. Außerdem werden durch die Kontrolleure Gutachten durch externe Baumsachverständige vorbereitet. Auch die Vorbereitung und Ausschreibung der Baumpflanzungen, deren Kontrolle und die Abnahme der durchgeführten Baumpflanzungen nach der Entwicklungspflege liegen im Aufgabenbereich.

© Stadt Eisenach
Alle Daten und Ergebnisse der Kontrolle werden elektronisch im sogenannten Baumkataster festgehalten.

Fällungen und Ersatzpflanzungen

Im Jahr 2023 bis März 2024 wurden 240 Bäume gefällt und 167 Ersatzpflanzungen angeordnet. Bei den Fällungen handelt es sich um etwa 190 Bäume, die auf privaten Grundstücken gefällt wurden. Durch die Stadt sind 79 Bäume gepflanzt worden, im Jahr 2024 sollen freiwillig 120 Bäume gepflanzt werden. Oftmals stehen einer Neupflanzung eines Baumes verschiedene Gründe entgegen. Dies ist vor allem im städtischen Bereich ungenügender unterirdischer Bauraum.

Erfolgte Ersatzzahlungen werden auf einem Zweckbindungskonto gesammelt. Diese werden für den Baumschutz, Baumerhalt und für Baumpflanzungen genutzt. Darunter fallen beispielsweise das Kitaprojekt „Obstbäume in allen Kindergärten“ im Stadtgebiet, welches zu 100 Prozent aus Ersatzzahlungen beglichen wurde, der Einbau von Wurzelbrücken oder Eigenanteile für Fördermittel zur Baumpflanzung.

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