Bach-Statue in Mogilew enthüllt: sichtbares Zeichen der Partnerschaft

Eine Büste, die Johann Sebastian Bach zeigt, wurde jetzt in der Eisenacher Partnerstadt Mogilew aufgestellt. Oberbürgermeister Matthias Doht und eine Eisenacher Delegation brachten die Büste in die weißrussische Stadt und waren bei ihrer Enthüllung zu Gast. Außerdem wurde im Gebäude des Kulturamtes von Mogilew eine Ausstellung über Bach eröffnet, die vom Bachhaus zusammengestellt worden war.

Mogilew gibt seinen Partnerstädten die Möglichkeit, sich in der Stadt öffentlich zu präsentieren. So entstand bei einem der früheren Besuche von Eisenachs OB in Mogilew die Idee, Bach als Eisenacher Botschafter einzusetzen und eine Büste von ihm aufzustellen.
Der Kopf sollte etwas Besonderes sein. Also vermittelte Joachim Gummert, Geschäftsführer des Gründer- und Innovationszentrums (gis) einen Kontakt zur Firma 3-D-Schilling in Sondershausen. Die stellte eine exakte Kopie des Bach-Kopfes her, den der Bildhauer Carl Ludwig Seffner 1895 nach anatomischen Untersuchungen am Totenschädel Bachs schuf und der heute im Bachhaus steht. Zum Einsatz kam bei der Kopie hochmoderne Technik: Das Original wurde berührungsfrei in 3D gescannt, anschließend wurde ein exaktes Abbild in Sandstein gefräst.
Die etwa 150 Kilogramm schwere Büste wurde per Auto nach Mogilew transportiert. Neben Joachim Gummert, Heidi Günther und Natalia Strathmann-Alencova vom gis reiste auch Gisela Vogt vom Bachhaus mit.

Die Bach-Büste steht nun auf einem marmornen Sockel in der Lenin-Straße, der Fußgängerzone von Mogilew. Sie befindet sich damit in unmittelbarer Nähe zur Musikhochschule.

Die Bach-Ausstellung in Mogilew erklärt auf 13 Tafeln Leben und Werk des größten Eisenacher Sohns. Gezeigt werden auch Nachbildungen historischer Instrumente und der Erstdruck einer Klavier-Komposition von Johann Wilhelm Häßler (1747 bis 1822). Der Bach-Schüler zweiter Generation war einst nach Moskau ausgewandert und ist eine der ganz wenigen authentischen Verbindungen von Bach nach Osteuropa. Gisela Vogt, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bachhauses, gab zur Eröffnung der Ausstellung fachliche Erläuterungen.

Das Interesse an der Ausstellung und der Büste war immens: „Alleine bei der Enthüllung waren rund 1000 Menschen da, später sollen sich Schlangen von Menschen gebildet haben, die sich mit Bachs Kopf fotografieren ließen“, berichtete OB Matthias Doht.

Der OB absolvierte bei seinem dreitägigen Aufenthalt in Mogilew wieder ein umfangreiches Programm. Er besuchte Betriebe, kulturelle Einrichtungen (unter anderem das Konservatorium), traf sich mit Vertretern des Gastronomen-Verbandes – der gerne ein deutsches Restaurant in Mogilew haben würde – und führte auch Gespräche mit seinem Mogilewer Amtskollegen Viktor Shorikow.

Der nächste gemeinsame Termin mit der weißrussischen Partnerstadt findet schon in Kürze statt: Am 11. und 12. Oktober findet im gis in Stedtfeld ein Außenwirtschaftstreffen statt. Dann präsentieren Firmen aus Mogilew ihre Produkte. Gleichzeitig dient das Treffen auch der Anbahnung weiterer Kontakte zwischen Unternehmen aus beiden Regionen.

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