Barrierefreies Bauen im Thälmannviertel: Am Runden Tisch wird Kompromiss erarbeitet

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An einem Runden Tisch der Oberbürgermeisterin wird die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Bürgerinitiative Thälmannviertel, beteiligten Fachämtern, Eisenacher Wohnungsunternehmen und den zuständigen politischen Gremien der Stadt über ein barrierefreies Bauprojekt im Thälmannviertel diskutieren. Das ist das Ergebnis der Einwohnerversammlung, die am 29. Januar stattgefunden hat. Rund 200 Interessierte waren in die Wartburgschule gekommen, weil sie wissen wollten, welche Standorte für ein solches Bauprojekt im Viertel überhaupt infrage kommen. Inhaltlich geht es um einen von der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWG) geplanten Wohnkomplex mit etwa 50 barrierefreien und altersgerechten Wohnungen.

Oberbürgermeisterin Katja Wolf brachte die unterschiedlichen Ansichten auf den Punkt:

Wir nehmen Ihre Argumente und die Stimmungslage ernst und bleiben miteinander im Gespräch. Am Ende des Diskussionsprozesses wird das Ergebnis ein Kompromiss sein, sagte sie im Hinblick auf die vielen, zum Teil gegensätzlichen Argumente der Anwesenden.

Diese reichen von dem Wunsch nach mehr Schutz der kostbaren Grünflächen im Thälmannviertel und dem Erhalt der dortigen Bäume über den Umbau von Bestandswohnungen anstelle eines Neubaus, dem zügigen Umsetzen des Projektes, weil barrierefreie Wohnungen im Viertel dringend gebraucht werden bis hin zu verschiedenen Standortwünschen für den Neubau.

Wir haben heute gesehen, dass es eigentlich unmöglich ist, es jedem recht zu machen, sagte die Oberbürgermeisterin.

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Aufgabe der Politik ist es jetzt, einen verantwortungsvollen Interessenausgleich vorzunehmen.

Wir werden die sozialen und ökonomischen Aspekte genauso wie das Thema Wirtschaftlichkeit miteinander vereinen, machte sie die nächsten Schritte deutlich.

Dies soll am Runden Tisch geschehen. Katja Wolf appellierte an alle Beteiligten, dabei die Zeit im Blick zu behalten. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt ist enorm, altersgerechte und bezahlbare Wohnungen werden gebraucht.

Welche Standorte sind im Gespräch?
Die Stadtverwaltung stellte insgesamt fünf Standorte im Thälmannviertel vor. Davon befindet sich eine Fläche (Ernst-Thälmannstraße 93-109) im Besitz der Allgemeinen Wohnungsbaugenossenschaft Eisenach, eine weitere (ehemaliger Euro-Döner in der Clara-Zetkin-Straße 15) hat einen privaten Eigentümer. Im Außenbereich existiert eine Grünfläche nördlich des Stadions des Friedens, diese ist jedoch nicht erschlossen. Die SWG selbst hatte den Standort zwischen der Clara-Zetkin-Straße und der Fritz-Heckert-Straße favorisiert, eine weitere mögliche Baufläche wäre die Grünfläche südlich des Spielplatzes an der Wilhelm-Pieck-Straße. Wichtig ist, so betonte Katja Wolf,

dass wir ein bezahlbares barrierefreies Wohnangebot hier im Viertel schaffen, damit wir es den Bewohnern ermöglichen, in ihrem Viertel wohnen zu bleiben.

Gestützt wird das durch die aktuelle Wohnungsmarktprognose und den Sozialmonitor der Stadt. Demnach macht die Altersgruppe der Personen 75 Jahre bis unter 85 Jahre rund 18 Prozent der Bewohner des Quartiers Thälmannviertel aus. Hinzu kommt, dass das Quartier nicht ausreichend mit altersgerechten Wohnformen ausgestattet ist. Mithilfe von Fördermitteln, dem sozialen Wohnungsbau, sollen außerdem bezahlbare Mieten für die geplanten altersgerechten Wohnungen möglich sein.

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