Bewerber für Immaterielles Kulturerbe gesucht

Von bislang 120 Einträgen im Bundesweiten Verzeichnis des „Immateriellen Kulturerbes“ sind gerade einmal vier aus Thüringen. Das soll sich künftig ändern. So berät und begleitet die Volkskundliche Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen nun die Antragsteller und wirbt zudem überall im Freistaat dafür, dass Vereine und Initiativen, die lebendige Kultur pflegen, einen Antrag auf Aufnahme in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes stellen.

Auch im Foyer des Landratsamtes Wartburgkreis hat Dr. Juliane Stückrad von der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen einen Informationsstand über die nächsten 14 Tage aufgebaut. Hier können sich Interessierte informieren und telefonisch einen Termin für eine Beratung vereinbaren.

Landrat Reinhard Krebs freut sich sehr, dass ein solcher Beratungsstand im Landratsamt Station macht. Eine Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ist für die Außenwirkung der ganzen Region ein tolles Pfund.

Es geht der UNESCO gar nicht um die lange Historie einer kulturellen Praxis sondern um deren Lebendigkeit, darum, wie verankert sie bei den Menschen ist, wie sie weitergetragen wird und wie sie das Leben eines Dorfes oder einer Stadt prägt, weiß Dr. Juliane Stückrad.

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Ihr Stand informiert daher auch zu den Auswahlkriterien und dem Antragsverfahren. Darüber hinaus möchte sie das Konzept des Immateriellen Kulturerbes im Sinne der UNESCO-Konvention in der Öffentlichkeit und bei politischen Verantwortungsträgern bekannter machen.

Das Immaterielle Kulturerbe findet lokal statt, hat aber ein globales Format, das für die beteiligten Staaten auch die Verpflichtung des Erhalts dieses Erbes beinhaltet.

Um wertvolle lokale Initiativen zu unterstützen, zu vernetzen und sichtbarer zu machen, soll in Regie der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle auch ein Landesverzeichnis des Immateriellen Erbes in Thüringen entstehen.

Die UNESCO verabschiedete im Jahr 2003 das „Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ und würdigt damit mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, Wissen zu Natur und Universum, traditionelle Handwerkstechniken und darstellende Künste. Deutschland trat dem Übereinkommen 2013 bei und erstellt seitdem das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“. Es gewährt einen beeindruckenden Einblick in die kulturelle Vielfalt in Deutschland. Aus Thüringen befinden sich bis jetzt auf dem Bundesweiten Verzeichnis: Das Skatspielen aus Altenburg, der Eisenacher Sommergewinn, die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession und die Herstellung des mundgeblasenen Christbaumschmucks aus Lauscha.

Ein Beratungstermin kann unter 036450-831112, 0178-6593920 oder per Mail unter beratung@thueringen-freilichtmuseum-hohenfelden.de vereinbart werden.

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