Botschafter von Dänemark zu Gast in Eisenach

Der Botschafter von Dänemark, Carsten Søndergaard und seine Frau Lone besuchten die Wartburgstadt Eisenach. Begleitet wurden sie von Niels Lund Chrestensen, dänischer Honorarkonsul in Erfurt und dessen Gattin Erika. Chrestensen ist gleichzeitig Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt.

Auf dem Programm standen zunächst Gespräche im Rathaus mit dem Oberbürgermeister. Dabei äußerten die Stadt und die IHK den Vorschlag, für dänische Studenten Praktika in Eisenacher Firmen anzubieten und auch über die Berufsakademie einen verstärkten Austausch zu initiieren.
Der OB und die städtische Beigeordnete Heike Apel berichten von der Städtepartnerschaft mit Skanderborg, die in vielen Bereichen sehr lebendig sei – vom Schützenverein bis hin zum Schüleraustausch.
Außerdem ging es um die Lutherdekade bis 2017 und die Frage, wie Eisenach bei dänischen Touristen bekannter werden könnte und wie groß das Potential religiös motivierter Reisender in Dänemark sei.

Dann trug sich Botschafter Søndergaard in das Goldene Buch der Stadt ein. Anschließend folgte ein Stadtrundgang, geführt von der Ehefrau Martin Luthers, Katharina von Bora – originalgetreu dargestellt von der Stadtführerin Alexandra Husemeyer.

Beim Besuch des Lutherhauses bekam der Botschafter eine Kopie eines Briefes von Katharina von Bora an den dänischen König überreicht.

Danach ging es in das Industriegebiet am Eichrodter Weg, wo die Firma „sbs“ (Scandinavian Brake Systems) besucht wurde, die zu einem dänischen Konzern gehört. Für die Ehefrauen gab es auf Wunsch mit der Besichtigung der Wartburg einen eigenen Programmpunkt. Auch hier wurde das anstehende Reformationsjubiläum 2017 thematisiert, das die Wartburg mit der neuen Sonderausstellung „475 Jahre Lutherbibel“ bereits umsetzt.
Zum Abschluss besuchten der Botschafter und der Honorarkonsul das städtische Elisabeth-Gymnasium, das enge Kontakte zu einer Schule in der Eisenacher Partnerstadt Skanderborg unterhält.

Anzeige

Eisenach ist die einzige Stadt in Thüringen, die eine Partnerschaft mit einer dänischen Stadt unterhält. Auch dürfte Eisenach einer der wenigen Standorte sein, an dem eine dänische Firma zu finden ist. Beides hängt zusammen, wie der Oberbürgermeister dem Botschafter erläuterte: Anfang der 90er Jahre kaufte ein dänischer Konzern den Ersatzteilvertrieb des damaligen Eisenacher Automobilwerks. Unter dem Namen „Scancar“ wurden danach Ersatzteile für den Wartburg verkauft. Vertreter von Scancar regten die Partnerschaft mit Skanderborg an, die 1993 geschlossen wurde und nach einer Gebietsveränderung der dänischen Stadt 2008 erneuert wurde.

Aus dem Betrieb ging die heutige Firma sbs hervor, die vom Eichrodter Weg aus große Teile Europas mit Pkw-Ersatzteilen beliefert, wie Geschäftsführer Uwe Patschinsky den Besuchern erläuterte. Rund 100 Mitarbeiter sind dafür da, Bremsen- und Kupplungsteile sowie viele weitere Kfz-Komponenten auf Bestellung an Großhändler zu verschicken. Dies erfordert Flexibilität und hohen logistischen Aufwand. Patschinsky verwies auf die fast stetig steigenden Umsätze: Da sbs Teile für den Gebrauchtwagenmarkt liefert, erwartet der Geschäftsführer auch künftig eine stabile Auftragslage.
Interessiert waren die Besucher unter anderem daran, ob es im sbs-Werk auch spürbar sei, dass die Firma zu einem dänischen Konzern gehöre. Der Geschäftsführer erläuterte, dass es bei sbs beispielsweise freien Kaffee für alle Beschäftigten gibt – das sei in Skandinavien weit verbreitet.

Seinen Abschluss fand der Besuch im Elisabeth-Gymnasium. Diese Schule pflegt seit über 15 Jahren Kontakte nach Skanderborg, wie Schulleiterin Roswitha Becker und die Lehrerin Frau Kämnitz berichteten. Jährlich besuchen rund 20 Achtklässler eine Woche lang Skanderborg, im Gegenzug kommen dänische Schüler nach Eisenach. „Es sind mittlerweile regelrechte Freundschaften entstanden“, erläuterte die Lehrerin, es gebe sogar gemeinsame Urlaube. Und auch die Schülerinnen waren der Ansicht, dass der Austausch ihnen gute Einblicke in das Nachbarland gebe und ihre Sprachkenntnisse verbessert.
Botschafter Carsten Sondergaard trug sich ins Ehrenbuch des Gymnasiums ein, bevor er sich mit seiner Frau von Eisenach verabschiedete.

Anzeige
Anzeige