Demokratie im Alltag leben

Sie haben vier Tage lang in Jena gelernt, demokratisch zu Handeln: Josefine Steingräber (14), Katharina Büchner (14), Laura Reyer (14), Daniel Hörschelmann (15) und Richard Lessing (13) aus Eisenach präsentierten sich vom 4. bis 6. Juni 2012 auf der 22. Lernstatt Demokratie in Jena.

Das Förderprogramm «Gesagt. Getan. Demokratisch Handeln» hatte die Eisenacher Schüler eingeladen, ihr Zeitzeugenprojekt «Jungsein in vergangenen Zeiten» vor einem bundesweiten Publikum vorzustellen. Fast ein Jahr lang hatten die Schüler die Kindheit und Jugend ihrer Eltern, Großeltern sowie von bekannten und auch unbekannten Zeitzeugen erforscht.
Sie hatten sich mit den Themen DDR, Nachkriegszeit und damit, wie man dort eigentlich aufwuchs beschäftigt. «Da war es umso spannender, herauszufinden, wie eigentlich unsere Eltern und Großeltern aufwuchsen», berichtet Richard Lessing aus Eisenach. «Mein Papa war zum Bespiel Junger Pionier und durfte seine Meinung nicht immer laut sagen, so wie wir das heute können». Die Großeltern von Josefine Steingräber (14) haben als Kinder sogar noch die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges miterlebt und schrecklich darunter gelitten: «Wir können uns heute gar nicht mehr vorstellen, was unsere Großeltern damals durchgemacht haben», weiß die Schülerin des Ernst-Abbe Gymnasiums, «das Gelernte werden wir auf jeden Fall weiter geben und ich werde auch im Alltag versuchen, demokratisch zu handeln».

Das Engagement der Eisenacher hat sich gelohnt: Die jungen Leute wurden in Jena gemeinsam mit anderen «Best-Practice-Projekten» aus ganz Deutschland ausgezeichnet. Laut Jury unterstützt das Projekt das Miteinander von jung und alt und hilft dabei, die eigene Perspektive zu verändern und sich in andere hineinzuversetzen. Auch Projektleiterin Franziska Klemm vom Radio ist stolz auf ihre «Zeitenspringer»: «Die jungen Leute haben sich ehrenamtlich in Freizeit mit dem Thema beschäftigt viele kleine Einblicke in die große «Geschichte» bekommen, aber auch die eigene Familiengeschichte und damit ihre eigene Identität reflektiert».

In Jena präsentieren die jungen Eisenacher ihre gesammelten Erfahrungen nun bundesweit – ein gutes Aushängeschild für Eisenach und Dank finanzieller Unterstützung der Sparda-Bank Berlin eG konnten nicht nur die zwei ausgeschriebenen, sondern fünf Projektteilnehmer mit nach Jena fahren. Ihr Wissen haben die Schüler übrigens schon weitergegeben – auf einem Multimedia-USB-Stick und der Website www.zeitzeugen.wartburgradio.com sind alle Interviews, Fotos und Quellen abrufbar. Über ihre Erfahrungen aus der Lernstatt Demokratie haben sie auch eine Radiosendung produziert – zu hören am Samstag, 30. Juni 2012 um 17 Uhr auf der Frequenz UKW 96,5 oder via Stream im Internet auf www.wartburgradio.com.

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