Deutlich mehr jugendliche Verurteilte

An den Thüringer Gerichten wurden im Jahr 2023 insgesamt 16 656 Personen schuldig gesprochen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies 4,1 Prozent mehr Verurteilte. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, betrifft diese steigende Entwicklung nur die Jugendlichen und Erwachsenen. Auffallend ist die Entwicklung bei den jugendlichen Verurteilten (14 bis unter 18 Jahre). Im Jahr 2023 wurden mit 417 Personen über ein Zehntel (+12,4 Prozent) mehr Jugendliche verurteilt als noch im Vorjahr. Bei den Erwachsenen lag die Zahl bei 15 419 Verurteilten, eine Steigerung um 4,9 Prozent. Bei den Heranwachsenden (18 bis unter 21 Jahre) gab es mit 820 Personen 11,1 Prozent weniger Verurteilte als noch im Jahr zuvor. Diese rückläufige Entwicklung gibt es das 3. Jahr in Folge.

Die Heranwachsenden stellen nach wie vor die Altersgruppe mit der höchsten kriminellen Energie dar und hier insbesondere die männlichen Heranwachsenden, das wird bei Betrachtung der Verurteiltenziffern deutlich. Die Verurteiltenziffer stellt den Anteil der Verurteilten an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe dar (Verurteilte je 100 000 Personen) und zeigt die Kriminalitätsbelastung unabhängig von der Bevölkerungsentwicklung. Hier wird ersichtlich, dass die Heranwachsenden mit 1 498 Verurteilten je 100 000 Einwohner dieser Altersgruppe nach wie vor am häufigsten straffällig wurden. Allerdings ist diese Verurteiltenziffer so niedrig wie noch nie seit Einführung der Strafverfolgungsstatistik in Thüringen im Jahr 1997. Die Verurteiltenziffer der männlichen Heranwachsendenbetrug 2 507 Personen. Bei den Jugendlichen gab es 568 Verurteilte je 100 000 Personen dieser Bevölkerungsgruppe, 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Bei den Heranwachsenden lässt das Gesetz die Möglichkeit offen, je nach Entwicklungsstand des Straftäters und nach den Umständen der Tat das Strafmaß etwas milder nach Jugendstrafrecht zu bemessen oder das allgemeine Strafrecht anzuwenden. 42,3 Prozent der verurteilten Heranwachsenden wurden nach allgemeinem Strafrecht geahndet und 57,7 Prozent nach Jugendstrafrecht. Erwartungsgemäß wurden die Frauen weniger straffällig als das männliche Geschlecht. Nur knapp jeder 5. Verurteilte war weiblich.

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