DGB: Arbeitsbedingungen in Eisenach alles andere als frauenfreundlich

Anlässlich des 102. Internationalen Frauentages am 08. März kritisiert der DGB Kreisverband Wartburgkreis/Eisenach die schlechteren Arbeitsbedingungen von Frauen in Eisenach. Während die rechtliche Gleichstellung von Frauen weitgehend verwirklicht ist, sind sie im Alltags- und Arbeitsleben immer noch vielfältigen Benachteiligungen und Belastungen ausgesetzt.

Das zeigen Zahlen der Agentur für Arbeit sehr deutlich. Politik und Gesellschaft sind gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Frauen eine eigenständige Existenzsicherung ermöglichen.

Frauen arbeiten überproportional häufig in Minijobs. So waren im Jahr 2012 in Eisenach 62,5 Prozent der geringfügig Beschäftigten weiblich. Für 69 Prozent davon war der Minijob die einzige Erwerbsquelle. Damit können Frauen nicht nur nicht eigenständig ihren Lebensunterhalt absichern; sie befinden sich auch auf direktem Weg in die Altersarmut. Viele der Betroffenen würden gern in einer regulären, sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung arbeiten.

Sie finden aber keine Stelle, weil viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in den letzten zehn Jahren in Minijobs umgewandelt wurden. Kein Wunder, dass in Eisenach im Jahr 2012 655 Frauen trotz Erwerbstätigkeit auf Hartz VI angewiesen waren.

Aber auch darüber hinaus haben in Eisenach lebende Frauen ein hohes Armutsrisiko. Im Jahr 2010 arbeiteten in Eisenach 3.030 in Vollzeit beschäftigte Frauen unterhalb der damaligen bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle. Damit waren 45,6 Prozent der ganztägig arbeitenden Frauen in Eisenach vom Niedriglohn betroffen.

Der DGB fordert, den Arbeitsmarkt so zu gestalten, dass Frauen ein ökonomisch eigenständiges Leben führen können. Dass sie dies wollen, zeigen viele wissenschaftliche Erhebungen. Dazu gehört, dass die Politik sich von überholten Familienmodellen verabschiedet und die gerechte Verteilung von Sorgearbeit innerhalb der Familien ermöglicht bzw. Alleinerziehende entsprechend fördert.

Als nächste Schritte auf dem Weg zu einer echten Gleichberechtigung fordern die Gewerkschaftsfrauen einen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 €, eine Sozialversicherungspflicht für alle Arbeitsverhältnisse, den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur für Kinder und Pflegebedürftige, die Abschaffung des Betreuungsgeldes, gesetzliche Maßnahmen für eine geschlechtergerechte Entlohnung, den Rechtsanspruch auf die Rückkehr aus Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung, mehr Frauen in Führungspositionen zu beschäftigen. Um Auszeiten zu haben und Familien zu entlasten muss außerdem Sonn- und Feiertagsarbeit verboten werden, wenn diese nicht für die Daseinsfürsorge notwendig ist.

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