Dritte Auflage des Buches: „Stolpersteine in Eisenach“ vorgesetllt

Bildquelle: Herausgeber Dr. Reinhold Brunner, Ulrike Schmidt von der Agentur Ideenwert und Roland Kabisch vom Bündnis gegen Rechtsextremismus (vorn von links nach rechts) sowie Oberbürgermeister Christoph Ihling (hinten links) und Frank Rothe, der die neuesten Illustrationen zur dritten Auflage des Stolpersteinbuches beigetragen hat. © Stadt Eisenach/Katja Schmidberger

Die Stadt Eisenach hat zusammen mit dem Bündnis gegen Rechtsextremismus am 27. Januar die Veröffentlichung einer aktualisierten Auflage der Broschüre „Stolpersteine in Eisenach“ bekanntgegeben. Diese Neuauflage setzt die Tradition fort, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in unserer Stadt lebendig zu halten.

Das Buch dokumentiert die Geschichte und Biografien der Menschen, für die in Eisenach Stolpersteine verlegt wurden. Seit 2009 sind hier 136 Stolpersteine an 54 Stellen verlegt worden, die an das Schicksal von verfolgten Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert oder ermordet wurden.

Herausgegeben wird die dritte, erheblich erweiterte und mit englischer Übersetzung versehene Neuauflage erneut von Dr. Reinhold Brunner im Auftrag des Bündnisses gegen Rechtsextremismus. Gefördert wurde das Buch vom Freistaat Thüringen, der Sparkassen-Stiftung der Wartburgregion sowie der Lokalen Partnerschaft für Demokratie.

„Ein besonderer Dank gilt auch den Einzelpersonen, Vereinen und Institutionen, die durch ihre Spendenpatenschaften die Verlegung der Stolpersteine in Eisenach ermöglicht haben“, dankt Roland Kabisch, der sich von Beginn an für die Umsetzung des Projekts in Eisenach maßgeblich engagierte.

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Die neue Auflage enthält seit der letzten Ausgabe des Buches aktualisierte Biografien aller Personen, für die Stolpersteine in Eisenach verlegt wurden, Informationen zu den neuesten Steinen, Fotografien von Frank Rothe und Ulrich Kneise sowie weiteren historischen Abbildungen aus dem Eisenacher Stadtarchiv sowie Informationen zur jüdischen Geschichte Eisenachs und Fotos der Stolpersteine.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des 1947 in Berlin geborenen Künstlers Gunter Demnig, inspiriert durch eine Passage aus dem Talmud „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. Demnig entwarf im Jahr 1993 den ersten Stolperstein. Die Gedenksteine bestehen aus einer 96 x 96 Millimeter großen Gedenktafel aus Messing mit Betonwürfel, die inzwischen in rund 1300 Kommunen der Bundesrepublik und 21 europäischen Ländern verlegt wurde.

Erste Bemühungen, das Projekt 2004 nach Eisenach zu holen, scheiterten zunächst mit dem Verweis der Stadtverwaltung, einen anderen Ansatz für eine Erinnerung an die ermordeten jüdischen Menschen zu finden. Im Oktober 2008 wurde das Anliegen erneuert. Dank vieler engagierter Eisenacher, dem Zuspruch des damaligen Oberbürgermeisters Matthias Doht und mehreren kirchlichen Vertretern gelang im Stadtrat am 5. Juni 2009 doch noch der Beschluss zur Installation der Stolpersteine. Am 10. August 2009 wurden die ersten 13 Stolpersteine in Eisenach verlegt. Seitdem wird das Projekt finanziell durch Patenschaften und Sponsoren realisiert.

„Die Stolpersteine erinnern uns eindringlich an das Schicksal unserer Mitbürger, die während der NS-Zeit entrechtet, deportiert und ermordet wurden. In einer Zeit, in der demokratiefeindliche und antisemitische Tendenzen wieder an Boden gewinnen, ist es wichtiger denn je, die Geschichte wachzuhalten. Die Stolpersteine mahnen uns, das Leid nicht zu vergessen und uns entschieden für Menschlichkeit, Respekt und Demokratie einzusetzen“, sagte Oberbürgermeister Christoph Ihling bei der Vorstellung der Broschüre. Er lobte die Initiative als ein großartiges Projekt, das aus der „Mitte der Gesellschaft gewachsen ist“.

Das Buch ist kostenlos erhältlich, jedoch sind bei Abholung freiwillige Spenden pro Buch möglich. Zunächst ist es in der Buchhandlung „Leselust“ in Eisenach verfügbar.

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