Ehemaliges Rittergut in Wenigenlupnitz wird Flüchtlingsheim

Ab April pachtet der Wartburgkreis das frühere Rittergut „Neuscharfenberg“ in Wenigenlupnitz. In dem ehemaligen Behindertenwohnheim soll eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge entstehen. Geplant ist die perspektivische Unterbringung von rund 100 Asylbewerbern. Mitte April werden zunächst 25 Personen einziehen, in den Wochen darauf sollen weitere folgen. Die soziale Betreuung wird durch das Diako Westthüringen gewährleistet. So wird ein Sozialarbeiter zu den üblichen Bürozeiten vor Ort sein – wenn die Einrichtung voll ausgelastet ist, soll eine Vollzeitstelle entstehen. Ziel ist eine Betreuung rundum die Uhr. Dazu werden zusätzlich Mitarbeiter des Landratsamtes tagsüber vor Ort sein und in der Nacht wird ein Wachdienst eingesetzt.

„Auch wenn wir in unserer aktuellen Situation kaum wählerisch sein können, halte ich das Objekt in Wenigenlupnitz für die Unterbringung von Asylbewerbern für sehr gut geeignet“

, so Landrat Reinhard Krebs, der im März vorübergehend die Aufnahme weiterer Asylbewerber ablehnen musste, weil kein geeigneter Wohnraum mehr zur Verfügung stand. Das Gebäude verfügt über mehrere verschieden große Wohnräume sowie über eine Küche mit Gemeinschaftsraum auf jeder Etage – hier kann gemeinsam gekocht und gegessen werden. Auch für gesellige und integrative Aktivitäten bietet das Gebäude gute Bedingungen. So wird das Landratsamt zusätzlich den ebenerdig gelegenen großen Gemeinschaftsraum in Kürze herrichten. Hier sollen Spielmöglichkeiten für Kinder geschaffen werden, zudem werden auch auf dem vom Saal aus erreichbaren, abgeschlossenen Innenhof Spielgeräte aufgestellt. In Wenigenlupnitz gibt es eine Grundschule und eine Kindertagesstätte. Stündlich fahren Busse von/nach Eisenach oder zum Einkaufszentrum PEP.

Um über die neue Nutzung zu informieren, hat das Landratsamt die Einwohner des Dorfes der Großgemeinde Hörselberg-Hainich am Donnerstag, 26. März um 19 Uhr, ins Kongresszentrum „Tannhäuser“ zu einer Bürgerversammlung eingeladen. An diesem Abend wird den Bürgern auch eine Kontaktadresse bekannt gegeben, über die künftige Fragen unkompliziert beantwortet werden.

Der Wartburgkreis beherbergt zurzeit 473 Flüchtlinge. 133 Asylbewerber leben in Gerstungen in einem Wohnheim, 340 sind auf Wohnungen in Wutha, Ruhla und in der Stadt Bad Salzungen verteilt. Da 2015 über 500 weitere Flüchtlinge unterzubringen sind und nach Angaben des Landesverwaltungsamtes zu erwarten ist, dass sich 2016 die Zahlen nochmals verdoppeln, unternimmt der Wartburgkreis aktuell an verschiedensten Stellen des Kreises – in jedweder Himmelsrichtung – Anstrengungen weitere Unterkünfte anzumieten.