Eine Unehrenhafte Entlassung

Über Nacht arbeitslos? Wohl den Wenigsten Arbeitnehmern in unserer Region könnte das passieren. Kündigung mindestens vier Wochen zum Monatsende lautet eine minimale Klausel in vielen Verträgen der Beschäftigten.

Anders ergeht es da Eisenachs Sozialdezernentin Dorothea Hegele (SPD), welche am heutigen Abend sprichwörtlich über Nacht arbeitslos² werden wird. Denn ab Mitternacht endet das 2013 begonnene Dienstverhältnis der Hauptamtlichen Beigeordneten mit der Stadt Eisenach, da diese am Abend durch einen Stadtratsbeschluss abgewählt worden war (EOL berichtete).

Und sicherlich mag man an dieser Stelle viel über die Gründe für die Abberufung Hegeles debattieren und sicherlich wurden von ihr auch aus fachlicher Sicht einige grundlegende Fehler begangen, die eine Abberufung vielleicht sogar erklären würden. Doch rechtfertigt dies auf keinen Fall jene Schlammschlacht, die sich manche Eisenacher Kommunalpolitiker mit der Dezernentin in den vergangenen Monaten lieferten. Von der Rüge durch die ihr vorgesetzte Oberbürgermeisterin bis hin zum Ordner mit gesammelten Verfehlungen der Dezernentin – das Leben und sicher auch das Arbeiten wurde der Herrin über Stadtschloss und Reuter-Wagner-Villa nicht leicht gemacht. Und auch die Öffentlichkeit, in der die Personalie Hegele immer wieder debattiert und kritisiert wurde, passt zwar zu dem von einigen Politikvertretern propagierten transparenten Arbeiten, doch nicht zur Seriosität und Fairness.

Und so hat das, was am Abend im Stadtratssaal geschah den unangenehmen Beigeschmack einer unehrenhaften Entlassung³, wie man es in Militärkreisen nennen würde. Doch wer dabei wirklich unehrenhaft und wer wirklich entlassen oder besser: entlastet ist, das bleibt eine Frage des subjektiven Empfindens.

 


²) Es ist bekannt, dass Hegele ab sofort Beamtin im Ruhestand ist
³) Es ist bekannt, dass Hegele nach ihrem Ausscheiden immer noch einen Teil ihrer Bezüge bekommt.

 

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