Eisenach gedenkt Pogrom an jüdischen Einwohnern 1938

Bildquelle: Werbeagentur Frank Bode | www.werbe-bo.de

Am Abend des 9. November 1938 gab es auch in Eisenach ein Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung. Daran erinnern seit Jahren zahlreiche Vertreter von Vereinen, Verbänden und Institutionen am 9. November. In diesem Jahr lädt die Stadt Eisenach erneut gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen, der katholischen Kirchgemeinde St. Elisabeth, der Staatlichen Regelschule „Goetheschule“, dem Eisenacher Kunstverein und dem Eisenacher Bündnis gegen Rechtsextremismus an diesem Tag alle Eisenacher Einwohner zu einer Gedenkveranstaltung ein.

Den Auftakt bildet am Mittwoch, 9. November, ab 17 Uhr ein gemeinsames Gedenken in der Goethe-Sporthalle in der Goethestraße, nahe der Synagogen-Gedenkstätte. Oberbürgermeisterin Katja Wolf wird die Veranstaltung eröffnen und an die Ereignisse vor 78 Jahren erinnern. In der Pogromnacht waren damals viele Eisenacher Juden in dieser Sporthalle zusammengetrieben worden, bevor viele von ihnen dann nach Buchenwald abtransportiert wurden.

Schülerinnen und Schüler der Goetheschule gestalten deshalb eine szenische, fiktive Aufführung, die sich mit dem Thema: „Reise ins Ungewisse“ auf verschiedene Art auseinandersetzt. Auch die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung sollen mit einbezogen werden. Die Moderation liegt in den Händen von Thekla Bernecker.

Nach einem Gebet von Pfarrer Bernhard Wehner vom Katholischen Pfarramt St. Elisabeth in Eisenach in der Sporthalle folgt ein Gedenkmoment an der Synagogen-Gedenkstätte nebenan. Dort wird der Davidstern zur Mahnung von Kerzenlichtern beleuchtet. Die Eisenacher Synagoge wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938 völlig zerstört. Nachdem Mitglieder der Hitlerjugend und der SA (Sturmabteilung) die Einrichtung mit Äxten zerschlagen hatten, zündeten diese gegen 22.30 Uhr das Gotteshaus an, das bis auf die Grundmauern abbrannte.

Gegen 17.45 Uhr beginnt der Gedenkmarsch zum Bahnhof – entlang der Strecke, die hunderte jüdische Einwohner Eisenachs im Mai 1942 auf dem Weg zu ihrer Deportation gehen mussten. Der Weg führt von der Synagogen-Gedenkstätte über die Goethestraße, die Schillerstraße und die Gabelsbergerstraße bis zum Bahnhof. Dort wird eine letzte Szene der fiktiven Aufführungen an die Deportation – als Reise ins Nichts – erinnern.

Mit einem abschließenden Gebet der Evangelischen Kirchgemeinde (werß) wird der Opfer des Pogroms und der Deportation gedacht. Zum stillen Gedenken können im Eisenacher Hauptbahnhof Kerzen aufgestellt werden.

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