Eisenacher Berufe-Messe lockt Hunderte Jobsuchende aus aller Welt

Bildquelle: Bewegtbild Manufaktur – Fast 50 Unternehmen und Institutionen haben bei der Berufe-Messe aktiv nach Azubis und neuen Mitarbeitern Ausschau gehalten. Auch dabei: die Landespolizeiinspektion Gotha.
„Suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan…“ Dies vielversprechende Angebot nahmen Hunderte Jobsuchende wörtlich und statteten am vergangenen Mittwoch der nunmehr 10. Berufe-Messe ihren Besuch ab.
Nahezu 800 Gäste informierten sich in Sachen Job oder Ausbildungsplatz, knapp 50 Unternehmen hielten Ausschau nach Mitarbeitern. „Let´s talk about…“ bot einmal mehr die perfekte Plattform, um sich auf Augenhöhe zu begegnen, auszutauschen und beiderseitige Chancen auszuloten. Ursprünglich gedacht für Migrantinnen und Migranten, richtete sich die diesjährige Jubiläumsmesse an alle, unabhängig von Herkunft, Alter, sozialen Hintergründen. Seit Anbeginn und auch dieses Mal war die Veranstaltung eine „besondere“, weil sie lokale Stärken aufzeigt, weil die Akteure untereinander gut vernetzt sind und weil sie stets mit viel Herzblut organisiert wird. Zur Jubiläumsausgabe hat vor allem das Jobcenter Wartburgkreis maßgeblich zum Erfolg beigetragen: Besucherstrom, Organisation und Veranstaltungsort sind dort organisiert und umgesetzt worden. Mit einem Grußwort und dem besten Wünschen zum Gelingen meldete sich Angela Schreiber, Geschäftsführung am Jobcenter Wartburgkreis zu Beginn zu Wort. Mit am Strang ziehen seit der ersten Messe außerdem das Landratsamt, die Kammern, Sozial- und Bildungsträger sowie die Agentur für Arbeit. „Mit 5 Arbeitgebern und knapp 100 Besuchern gingen wir seinerzeit an den Start – was aus der Messe heute geworden ist, macht mich sehr stolz“, erklärte Juliane Lotz, Leiterin der Bildungsakademie am Diakonischen Bildungsinstitut Johannes Falk (dbi). Das dbi ist Initiator von „Let´s talk about…“.

Ohne das dahinter aufgebaute Netzwerk wäre dieser Erfolg unmöglich und auch „keinesfalls selbstverständlich“, wie Max König weiß. Er ist einer der Unternehmer, die ihre Chance nutzten. „Wir haben in Erfurt gerade eine Berufsschule für die Ausbildung von Pflegekräften eröffnet. Das Unternehmen kommt aus Osnabrück und betreibt Filialen bisher nur in Nordrhein-Westfalen. Hier in Thüringen erstaunt es mich, wie stark man sich macht für die berufliche Integration und wie außerordentlich gut vernetzt die Akteure sind. Der Wartburgkreis ist sozusagen ein echter Leuchtturm – hier stehen alle miteinander im Kontakt, gehen alle Hand in Hand. Daran können sich andere Bundesländer ein Beispiel nehmen.“ Regionale Bekanntheit und entsprechende Manpower zu erreichen sind auch Ziel des Messeauftritts von Daniel Schneider, Mitarbeiter bei Adam Serviceeinrichtungen, Werkstatt für Schienenfahrzeuge. „Es ist wichtig, dass es solche Möglichkeiten gibt, bei denen man sich öffentlich präsentieren kann. Oft wissen Bürger gar nichts von den Unternehmen vor Ort. Von der Messe bin ich begeistert, bereits heute Abend erwarte ich die erste Bewerbung, der junge Mann erfüllte alle Voraussetzungen!“ So rasch und reibungslos funktioniert es bei Besuchern mit Migrationshintergrund meist nicht.
Sie würden zwar gern arbeiten und zudem vielerorts gebraucht, warten aber oft noch auf Bewilligungen, Anerkennungen und Sprachkurse. Wie diverse Bildungsträger, Institutionen und Berater waren auch der Amtsleiter für Migration und Versorgung Oliver Koch, Kreisbeigeordneter und Vize Landrat Udo Schilling, Bildungsdezernent von Eisenach Ingo Wachtmeister und Eisenachs Bürgermeister Steffen Liebendörfer vor Ort, um Aussteller und Gäste zu begrüßen. Per Video-Botschaft begrüßte die Geschäftsführerin des Jobcenter Wartburgkreis, Angela Schreiber, die Gekommenen.

Voll des Lobes über rege Frequenz und Interesse äußerte sich Emma Gerloff von der Stadtwirtschaft, die auf ihre schon vorhandenen Erfahrungen mit kulturell verschiedenen Bestattungsbräuchen verwies, das „Problem Führerschein“ ansprach und sich über wertvolle neu geknüpfte Kontakte freute.
Marco Weise von „actief personal“ war angetan von der Anzahl ausländischer Fachkräfte mit oft überraschend guten Deutschkenntnissen. Gezielt für den Job werden Sprachkenntnisse auch direkt vom BAMF geschult“, weiß Inna Querengässer, Regionalkoordinatorin beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und regelmäßig mit einem Stand auf der Berufe Messe präsent.
Dass da ein Rad ins andere greift, beweist wohl auch das International Motivation Training, von dem Simin Afsharnia berichtete: „Wir bieten Orientierungskurse an und vermitteln Kenntnisse, wie man sich hierzulande bewegt, bewirbt und beweist – mittels online Workshops in 25 verschiedenen Sprachen. Das Training ist sozusagen der Schritt zwischen Ankunft und Einstieg ins Berufsleben. Dafür gab es auf der Messe etliche Interessenten, über die wir uns freuen.“ Auch Diana von der Krone, Diako Thüringen, zog eine durchweg positive Bilanz: „Es waren sehr viele Menschen bei uns, die an einer Ausbildung interessiert sind. Von allen haben wir die Kontaktdaten notiert und melden uns in den nächsten Tagen.“ Die nächste Messe findet am 17.09.2025 im Bad Salzunger Landratsamt statt.