Eisenacher besuchen Eisenach

«Wo kommt eigentlich der Name «Eisenach» her?», wird Helga Stange, Stadtführerin in Eisenach, oft von ihren Gästen gefragt. Leider lässt sich die genaue Herkunft des Ortsnamens bis heute noch nicht genau klären. Eine mögliche Deutung verweist auf die mittelalterliche Schreibweise «Isenacha». Der Wortstamm «is» bedeutet so viel wie «schnell fließend», was auf eine Siedlung an einem schnell strömenden Wasserlauf schließen lässt.

Und dann gab es ja noch die fränkischen Siedler, denen es hier wahrscheinlich so gut gefiel, dass sie sich im 8. Jahrhundert am Fuße des Petersberges niedergelassen haben. Vielleicht hat sie ihre neue Siedlung an ihre fränkische Heimat erinnert und sie nannten sie so wie den Ort aus dem sie kamen. Das war für Helga Stange Grund genug, sich einmal auf den Weg in das kleine Eifeldorf zu machen, um die Herkunft evtl. Vorvorfahren der Wartburgstädter kennenzulernen.

Eifrige Nutzer von Navigationsgeräten haben sicher schon längst bemerkt, dass es den Ort Eisenach zweimal in Deutschland gibt: 99817 Eisenach in Thüringen und 54298 Eisenach in der Eifel. In dem ca. 350 Seelen zählenden Dörfchen zwischen Bitburg und Trier kann man zwar keine großen Bauten finden, aber sehr nette Einwohner.

Einer von ihnen ist Werner Weber, der dort mit viel Eifer und Liebe ein kleines Ortmuseum eingerichtet hat. Neben den einheimischen «Eisenacher Eiseneier» kann man dort z. b. auch Binseneier u. a. Souvenirs aus der Wartburgstadt besichtigen. Außerdem ist er Herausgeber der Schriftenreihe «Eisenacher Heimatkunde». Im Jahr 2012 konnte Eisenach in der Eifel auf eine 1250-jährige Geschichte zurückblicken, was gebührend gefeiert wurde.

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Die Namensgleichheit beider Orte hat schon zu mancher Kuriosität geführt, wie Werner Weber zu berichten weiß. Nicht nur, dass so mancher Brief im «verkehrten» Eisenach ankam, auch ausländische Touristen suchten in dem Eifeldorf das weltberühmte Bachhaus. In den ersten Jahren nach der Grenzöffnung bekam beispielsweise ein Lkw-Fahrer aus Bratislava einen großen Schreck, der die ganze Nacht vergeblich durch das kleine Eisenach kurvte und das Tor 12 des Opel-Werkes suchte.

Nach der Wende kam es zu einem regen Kontakt zwischen Eisenach Ost und Eisenach West, zwischen denen etwas mehr als 400 km liegen.

So beteiligten sich die Eisenacher Musikanten aus der Eifel mehrmals aktiv am Sommergewinnsumzug. Leider hat der Kontakt ein wenig nachgelassen, bedauert Helga Stange, die dort herzlich aufgenommen wurde. Aber noch heute werden in der Eifel Fremde gesichtet, die sich sehr gern mit dem Ortsschild fotografieren lassen.

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