Eisenachs Ringerlegende Gerd Gräfenstein zum 90. Geburtstag geehrt

Bildquelle: Th. Levknecht – Ringerlegende Gerd Gräfenstein (re.) wird zum 90. Geburtstag geehrt
Goldene Ehrennadel des Thüringer Ringer-Verbandes überreicht
Eisenach war einst eine Ringerhochburg. Lang ist es her. Eine Ringerlegende, eine lebende Ringerlegende, ist Gerd Gräfenstein. Er war Ringer, Kampfrichter, Kampfrichterobmann und als AWE- Arbeiter Mitglied der BSG Motor Eisenach. Sein Mitgliedsausweis ist auf den 12.02.1950 datiert. Er wurde damit nach weniger als einem Jahr nach der Gründung der BSG Motor Eisenach Mitglied der Sektion Ringen. Er gehörte quasi zu den Mitgliedern der ersten Stunde der Sektion Ringen unter Leitung von Fritz Bachmann. Alte BSGler, alte Sportfreunde wissen, nur die Handballer und die Ringer der BSG Motor Eisenach waren in der Oberliga, der höchsten Liga der DDR, aktiv. Gerd Gräfenstein war einer der Ringer aus den „goldenen Jahren“ dieser Oberligazeit. Zu den erfolgreichen Ringern zählten die dreifachen DDR-Meister Karl Liebetrau und Manfred Maca. Aufgrund einer Verletzung konnte Gerd Gräfenstein diese großen Erfolge nicht mehr erringen. Kürzlich feierte er seinen 90. Geburtstag. Der Präsident des Thüringer Ringer-Verbandes Bela Ohla war gekommen, um dem Jubilar die Goldene Ehrennadel des Thüringer Ringer-Verbandes zu überreichen.
Nach 69 Kämpfen musste sich Gerd Gräfenstein von der aktiven Ringkampf-Laufbahn verabschieden, aber nicht von der Ringerbühne (Matte). In nur 5 Jahren und in zwei Stilarten wurde er Bezirksmeister, kam 6-mal auf Platz 2 und 1-mal auf Platz 3 ein. Von 1949 bis ca. 1960 waren Motor Eisenach und Dynamo Eisenach eine Macht im ganz starken Ringerverband des Bezirkes Erfurt.
Über 300 nationale und internationale Einsätze als Kampfrichter
Seine Liebe zum Ringkampfsport hat er nach seiner eigenen Karriere als Kampfrichter auf der Matte fortgesetzt. Exakt 329 Kampfrichtereinsätze mit der Klassifizierung I (der höchsten Stufe) stehen auf seiner Vita. Dazu gehören 10 bei Ländervergleichen. Der Höhepunkt war die Leitung der Länderkämpfe am Pfingstwochenende 1966: am 28.05.1966 im „Hotel der Wartburgstadt“ (dem jetzt verfallenden „Fürstenhof“) zwischen Schweden A und der DDR A (Endstand 3:5), am 29.05.1966 in Ruhla nochmals zwischen Schweden A und der in anderer Besetzung antretenden DDR A (Endstand 3,5:4,5). Gerd Gräfenstein war auch Kampfrichter bei den internationalen Kämpfen in Eisenach zwischen einer Auswahl der damaligen Sowjetunion und Dynamo Eisenach sowie in Ruhla zwischen Bratislava (aus der damaligen CSSR) und Dynamo Eisenach.
Gerd Gräfenstein, von seinen vielen Freunden als herzlicher Familienmensch charakterisiert, habe sich nicht unterkriegen lassen, sei stets aufrecht und unbeugsam seinen Weg gegangen. Dies auch im Berufsleben, in dem er fünf Facharbeiterbriefe erworben habe.
Th. Levknecht