Erdfall von Tiefenort wirft weiterhin viele offene Fragen auf!

«Weil im Zusammenhang mit den tragischen Vorgängen des Erdfalls in Tiefenort noch viele offene Fragen stehen und die Landesregierung in der jüngsten Umweltausschusssitzung des Landtags meist nur ausweichende Antworten gab, prüft die LINKE jetzt eine öffentliche Anhörung im Landtag», informiert der Landtagsabgeordnete der LINKEN, Frank Kuschel.

Der Landtagsabgeordnete war am 22. Februar 2010 gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Umweltausschusses des Thüringer Landtags Tilo Kummer (LINKE) in Tiefenort vor Ort, um mit Betroffenen die Ergebnisse der jüngsten Umweltausschusssitzung auszuwerten und über die weitere Vorgehensweise zu diskutieren.

Kurt Block, Vorsitzender des Erdfallhilfevereins Tiefenort informierte die Landtagsabgeordneten über die aktuelle Situation. Betroffene Bürger schilderten ihre Situation, in der sie sich meist allein gelassen fühlen.
Gegenwärtig lehnt die Landesregierung eine unmittelbare Verantwortung für die Folgen des Erdfalls ab. Da es sich um ein natürliches Ergebnis handelt, haben die Betroffenen keine Ansprüche gegenüber dem Land, so die gegenwärtige Position der Landesregierung.
Das Land will zwar mit zinsgünstigen oder zinsfreien Darlehen helfen, was aber kaum eine Hilfe für die Betroffenen darstellt. Die angelaufene Spendenaktion ist zwar zu begrüßen, kann aber kein Ersatz für Behördenhandeln sein.
«Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Landesregierung von vornherein einen Zusammenhang des Erdfalls mit früheren Bergbauaktivitäten verneint», kritisiert Frank Kuschel.

In der Region gab es lange Zeit Bergbauaktivitäten und es wurde u. a. ungesättigte Salzlauge in den Untergrund verpresst. Dadurch könnten durchaus Hohlräume entstanden sein, die als Ursache des Erdfalls nicht ausgeschlossen werden sollten.
Untersucht werden muss zudem, ob das Einbringen der so genannten Betonplombe mit einem Gewicht von rund 400 Tonnen in den Erdfall nicht das jetzige Schadensereignis zumindest verstärkt hat. «Hier darf sich die Landesregierung weiterer Untersuchungen in alle Richtungen nicht verschließen», fordert der Linkspolitiker.

Sollte der Erdfall einen Zusammenhang mit früheren Bergbauaktivitäten haben oder sich das Einbringen der Betonplombe als Fehler herausstellen, hätten die Betroffenen möglicher Weise Schadensersatzansprüche gegenüber dem Land. Um hier Klarheit zu schaffen, will die LINKE dem Umweltausschuss eine öffentliche Anhörung vorschlagen. Unabhängige Sachverständige sollen dabei die Vorgänge in Tiefenort gutachterlich bewerten.
Eine solche Anhörung wird es aber nur geben können, wenn zumindest einige Ausschussmitglieder die Regierungsparteien von CDU und SPD zustimmen. «Wenn die Landesregierung an der Klärung der offenen Fragen interessiert ist, dürften sich CDU und SPD einer solchen öffentlichen Anhörung von unabhängigen Gutachtern jedoch nicht verschließen», so Frank Kuschel abschließend.

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