Erinnern an den 17. Juni 1953 – Gedenkfeier auf dem Eisenacher Theaterplatz
An den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR
erinnerten die Eisenacher CDU und SPD mit einer kleinen Gedenkfeier auf dem
Theaterplatz der Wartburgstadt.
In den Tagen um den 17. Juni 1953 kam es zu einer Welle von Streiks und
ausgerechnet von den Bauarbeitern in der Berliner Stalinallee ausgelösten
Massen-Demonstrationen. Der brutal und rücksichtslos betriebene Aufbau des
Sozialismus, einhergehend mit repressiven Maßnahmen, einer schlechten
Versorgungslage und überhöhten Normen in den Fabriken, trieb die Menschen
auf die Straßen. In einem Flächenbrand wurden politische, wirtschaftliche und
gesellschaftliche Forderungen gestellt. Die Demonstranten kamen aus allen
sozialen Schichten. Auch viele Frauen stellten sich an die Spitze der Aktionen.
Die sowjetische Besatzungsmacht ließ Panzer aufrollen, schlug unter
Beteiligung der Polizeikräfte des DDR-Regimes den Volksaufstand blutig
nieder. Über 50 Menschen wurden getötet, in „Schauprozessen“ später bis zu
15.000 Menschen verurteilt, etliche zu langen Haftstrafen.
Monika Teubner, die stellvertretende Vorsitzende der Eisenacher CDU, begrüßte
die Teilnehmer. Themen wie der Rechtsruck in vielen europäischen Staaten,
Rassismus und Krieg in der Ukraine klangen an. Damals Willkür und Gewalt,
heute Rechtsstaatlichkeit durch das Grundgesetz, erklärte für die Eisenacher
CDU der neu gewählte Oberbürgermeister Christoph Ihling. Es sei aber ein
schmaler Grat zwischen Freiheit, die auch fanatische Meinungen zulasse, und
Sicherheit, die zu Einschränkungen führe. Wenn man wegschaue oder gar
Machtmissbrauch begrüße, wie heute leider anzutreffen, sei das nicht
hinnehmbar, betonte Dr. Juliane Stückradt für die Eisenacher SPD. Die
Mahnung, sich an die Opfer von Gewalt zu erinnern, sei auch ein Aufbegehren
gegen die Angst, die Menschen lähme und Diktatoren den Weg bereite. Die
örtliche SED-Unrechtsgeschichte sei noch nicht hinreichend aufgearbeitet. Das
Unrecht von damals belaste die Gemeinschaft bis heute, betonte Dr. Juliane
Stückradt an der Gedenktafel am Gebäude Theaterplatz 3. Nicht unweit von hier
befand sich die örtliche Machtzentrale, die SED-Kreisleitung. Das bombastische
Gebäude in der Karl-Marx-Straße steht noch heute. Leer, und harrt einer
Nutzung.
Th. Levknecht