Erneute Erdabsackung in Tiefenort

Heute kam es in den Morgenstunden in Tiefenort auf dem Grundstück Frankensteinstraße 15 zu einer erneuten Erdabsackung. Der zur Erstsicherung am 25. Februar 2002 eines am Vortag eingetretenen Erdfalles eingebrachte mehrere Tonnen schwere Betonpfropfen ist um ca. einen halben Meter abgesackt. In dessen Folge kam es zum Nachbrechen der Randbereiche des ursprünglichen Einbruchtrichters und zu Rissbildungen. Es entstand kein Personenschaden. Der betroffene Bereich wurde abgesperrt und gesichert. Die Ursachenermittlung läuft. Die erforderlichen Untersuchungen wurden umgehend in Auftrag gegeben.

In einer am Morgen im Bergamt Bad Salzungen gemeinsam mit dem Thüringer Oberbergamt, der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, dem Ingenieurbüro TERRA MONTAN, Gesellschaft für angewandte Geologie mbH, Suhl und dem mit der Verwahrung damals beauftragten Bergsicherungsunternehmen aus Ilfeld wurden die weiteren Maßnahmen zur Gefahrabwehr und Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung beraten.

Zur Entscheidungsfindung wird zuerst innerhalb der nächsten Stunden eine Kamerabefahrung der 57 m tiefen Schrägbohrung unter den Erdfalltrichter vorgenommen. Hierzu ist ein Unternehmen aus dem Raum Coburg beauftragt worden.

Erst vorgestern ist in einer Bürgerversammlung in Tiefenort ein vermeintlicher Schlussstrich unter das Ereignis vom 24. Februar 2002 gezogen worden. In Auswertung der seinerzeit durchgeführten Untersuchungen wurde den unmittelbar betroffenen Bürgern und interessierten Einwohnern von Tiefenort erläutert, dass die Ursachen des Erdfalles natürlichen Ursprungs sind.

Mit Hilfe der im Februar zur Ursachenklärung und Gefährdungsabschätzung niedergebrachten drei lotrechten Bohrungen zwischen 14 m bis 16 m, einer Schrägbohrung von 57 m unter den Bruchtrichter hindurch, der Kamerabefahrung aller vier Bohrungen, der gezogenen Wasserproben nebst durchgeführten Analysen und der vorgenommenen Setzungsmessungen konnten diese Untersuchungsergebnisse bestätigt werden.
Aus den Untersuchungsergebnissen sowie der allgemeinen geologischen und hydrologischen Situation ergibt sich, dass die Schadensursache im Einbrechen eines Auslaugungshohlraumes im Zechstein liegt (Subrosion). Möglicherweise wird dies durch Auffüllungen eines ehemaligen Sandsteintagebaues und einer lokal erhöhten Wasserwegsamkeit verstärkt.

Im Abschlussbericht wurde herausgestellt, dass Zusammenhänge mit dem aktiven sowie inaktiven Kalibergbau ausgeschlossen werden können. Im Weiteren verweist die Gefährdungsabschätzung jedoch darauf hin, dass durch die geologische Situation und das Vorhandensein lösungsfähiger Gesteine von der Möglichkeit des Auftretens von Erdfällen generell ausgegangen werden muss und ein latentes Restrisiko nicht auszuschließen ist.

Die in den heutigen Morgenstunden eingetretene erneute Absenkung entspricht diesem Szenario.

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