Eröffnung des Projektbüros Nizza im Jobcenter Eisenach

Ute Lieske, Bürgermeisterin der Stadt Eisenach und Bernd Scheumann, Leiter des Jugendamtes im Wartburgkreis, der Landrat Reinhard Krebs vertrat, eröffneten im Jobcenter Eisenach die Beratungsstelle NIZZA. Bürgermeisterin Lieske und Landrat Krebs sind Schirmherren des neuen Angebotes zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dass von den Jobcentern Eisenach und Wartburgkreis gemeinsam mit der Ziola GmbH durchgeführt wird.

Alleinerziehende finden im NIZZA-Büro Informationen, Hilfsangebote und Kontakte. Die Mitarbeiter vernetzen die regionalen Angebote, vermitteln Ratsuchende zu den richtigen Partnern und helfen jungen Eltern dabei, den Balance-Akt zwischen Arbeitsalltag und familiären Aufgaben leichter zu meistern. Auch Unternehmer können sich an das Netzwerkbüro wenden. Das NIZZA-Projektteam hilft bei der Entwicklung von neuen Ideen zur Vereinbarkeit von Arbeit und Kinderbetreuung, alternativen Arbeitszeitmodellen sowie bei der Suche nach passgenauen Betreuungsangeboten und Netzwerkpartnern.

Das Projektbüro im Jobcenter Eisenach, Ernst-Thälmann-Str. 78a ist ab 22.11.2011 immer dienstags von 9 bis 15 Uhr besetzt. Das Beratungsangebot gilt nicht nur für arbeitslose Mütter und Väter, sondern für alle Alleinerziehenden und Arbeitgeber in der Region.

Der Eröffnung vorausgegangen war eine Tagung auf der Arbeitgeber, Vertreter der Stadt Eisenach und des Landkreises Wartburgkreis, der Jobcenter, der Arbeitsagenturen, der Ziola GmbH und Netzwerkparter des Projektes über die Situation von Alleinerziehenden auf dem Arbeitsmarkt diskutierten.

Alleinerziehende und Berufsrückkehrer sind oft gut ausgebildet und hoch motiviert, nach Kindererziehungszeiten wieder in den Beruf zurückzukehren. „Regelmäßig hört man in den Medien vom Fachkräftemangel in Thüringen. Andererseits gibt es auch in Eisenach und dem Wartburgkreis hochqualifizierte Alleinerziehende, die sich beruflich nicht weiterentwickeln können. Denn in vielen Unternehmen wird eine zeitliche Flexibilität verlangt, die mit den gängigen Betreuungsangeboten für Kinder nicht zusammen passt,“ weiß Maria-Anna Ziola, Geschäftsführerin der Ziola GmbH. Unternehmen können von familienfreundlichen Angeboten profitieren. Diese führen dazu, dass Arbeitnehmer seltener fehlen, kürzer in Elternzeit gehen und sich danach schneller wieder in die Arbeitsabläufe einfinden. Davon profitieren beide Seiten.

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Dass familienfreundliche Arbeit in Unternehmen möglich ist, zeigte Christine Fischer, Leiterin des Feng-Shui-Tagungszentrums Eisenach der Vollack-Gruppe. Sie wies darauf hin, dass gerade Frauen mit Kindern in ihrem Unternehmen einen wertvollen Beitrag leisten, auf den sie und ihr Unternehmen nicht verzichten möchten. So ist es durch flexible Arbeitszeitregelungen und die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen gelungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, trotz Herausforderungen, die sich aus der Kinderbetreuung ergeben, an das Unternehmen zu binden. „Das eröffnete Projektbüro kann durch die Vernetzung und Bündelung aller Angebote in der Region dazu beitragen, weitere Beschäftigungsperspektiven für alleinerziehende Mütter und Väter zu erschließen“, so Fischer.

Aktuell beziehen 1320 Alleinerziehende in der Wartburgregion Leistungen zur Grundsicherung für Arbeitsuchende (Eisenach 575, Wartburgkreis 745). Arbeitslos ist jedoch nur jeder dritte Alleinerziehende bzw. jede dritte Alleinerziehende. Viele der Alleinerziehenden sind bereits in einem Beschäftigungsverhältnis beschäftigt und beziehen ergänzend Leistungen des Jobcenters. Hier ist es wichtig durch die Nutzung von NIZZA Möglichkeiten zur Verbesserung der Betreuungsangebote und zur Sensibilisierung von Arbeitgebern auszuloten.

In Thüringen leben 44900 Alleinerziehende. 50 Prozent dieser Familien sind auf ergänzende Leistungen der Jobcenter angewiesen. Damit sind Alleinerziehende viermal öfter auf Arbeitslosengeld II angewiesen, als alle Erwerbstätigen in Thüringen. Die Hilfequote aller Erwerbstätigen beträgt 13,3 Prozent. Neben der sich hieraus ergebenden sozialen Verantwortung zur Unterstützung der Erwerbsintegration von Alleinerziehenden, ergibt sich eine praktische Notwendigkeit der Unterstützung: „Wenn wir auf einen Fachkräftemangel zusteuern, müssen wir alle Potenziale ausnutzen, um diesen so gering wie möglich zu halten. Gerade Alleinerziehende verfügen über eine gute Ausbildung, eine hervorragende Organisationsfähigkeit und eine hohe Motivation. Sie sind damit ein entscheidender Hebel zur Verminderung des absehbaren Fachkräftemangels.“ so Marko Haas, Geschäftsführer des Jobcenters Eisenach.

Bis zum Jahr 2020 benötigt Thüringen laut einer Studie des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit rund 200000 zusätzliche Arbeitskräfte. Intelligente Lösungen und neue Wege sind gefragt, um den Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt zu begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Unternehmen zu sichern. Dazu gehören auch neue Ansätze in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Das Netzwerk NIZZA ist Teil des ESF-Bundesprogramms „Netzwerke wirksamer Hilfen für Alleinerziehende“ des Bundesarbeitsministeriums und wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union kofinanziert

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